Es gibt ja Leute, die hassen den Weihnachtsmarkt am Wasserturm. „Zu viel Trubel, zu primitiv, zu wenig Fantasie“, sagen sie. Manche gehen dann zum „alternativen“ Weihnachtsmarkt in die Kapuzinerplanken. So verwandelt sich mein Standort zur Frage des Stils, zu Status, zum Bekenntnis und Mannheim wird in der Vorweihnachtszeit zur geteilten Stadt, zum Glück ohne jegliche Mauern und Grenzen. Sicher, am Wasserturm ist es a u c h derb. Da fragst du besser nicht, ob der halbe Meter Bratwurst bio ist. Hier lebt vielmehr die Idee eines Marktes, der nicht nur romantisch ist, sondern auch Wettbewerb. Der Strom der Besucher, der sich durch das dichte Geflecht aus Buden schiebt, begünstigt wie in einer unbekannten mathematischen Reihe den Einen, lässt hier eine Schlange entstehen, während gegenüber ein anderer Händler in seiner Bude sitzt und zum hoffnungslosen Verlierer wird.
Schließlich gibt es aber auch noch Gewissheiten und Traditionen. Hier ist an erster Stelle das historische Etagenkarussell zu nennen, das für mich eigentlich seit Jahrzehnten das Herz des Marktes darstellt. Mag sein, dass sein Spielorgelwerk dem ein oder anderen zu nervig laut erschallt, aber nach dem obligatorischen Gang zum Glühweinstand sollten sich die Nerven wieder beruhigt haben und spätestens nach der zweiten Tasse Dornfelder-Glühwein badest du selig in der fröhlich munteren Menge, besonders, wenn ein Engel dir Gesellschaft leistet.
Weihnachtsmarkt am Wasserturm
von Ende November bis zum 23. Dezember
täglich 11:00 – 21:00 Uhr
(25) 12.2012
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