Normen haben ja in Deutschland einen hohen Wert. Doch finden wir nicht gerade auch ihre Abweichungen einprägsam und reizvoll? Ausgerechnet am vorbildlichen Friedrichsplatz, ganz nach dem Willen der Planer „einem der schönsten Plätze der Welt“, finden wir solch abweichend anregende Elemente in den verschiedenen Treppenstufen. Die Wassertreppe ist ohnehin eine Sonderform, doch der Treppengang daneben stellt schon eine Herausforderung dar, da kein Schrittmaß das richtige zu sein scheint. Einer zu klein, drei zu groß, zwei irgendwie komisch. Die Kinder probieren dann gerne gleich die Klettervariante an den gestuften Buntsandsteinblöcken der Beckenumrandung aus oder balancieren auf dem stufenlosen Rand. Unter den Pergolen wiederum sind es im Wechsel eine gerade lange Strecke und dann nur drei Stufen, die es zu überwinden gilt, was uns zur sportlichen Disziplin des Dreisprungs führt. Natürlich haben wir nördlich und südlich auch den barrierefreien Zugang und Freitreppen, welche in die Anlage hineinführen. Diese jedoch wurden, der Norm sei Dank, in der Mitte mit Metalhandläufen ergänzt. Sich hieraus ergebenden sportliche Herausforderungen sind aber wohl eher einer kleinen Minderheit vorbehalten. Schließlich, ich denke, wir können alle ganz zufrieden sein, dass die Anlage mit all ihren schönen Sonderheiten nicht in unserer Zeit erbaut wurde.
Treppenstufen
Friedrichsplatz, Wasserturmanlage
Mannheim
(49) 04.2013
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