Das Mannheimer Nationaltheater irritiert mich. Genauer gesagt ist es das Schauspiel, das mich stets schon im voraus in eine innere Aufregung versetzt. Es provoziert in mir die Idee, die Grenze zwischen Freiheit, Kunst und Leben sei aufgehoben, sei wie ein Strick, der hier auf dem Boden liegt und kein Hindernis darstellt. Leben und Tod, Trennung, Verbundenheit sind unsere Sache. Wir leben uns aus. Freude, Wut, Schmerz. Hart werde ich im erbarmungslosen Foyer zurückgeworfen. Bin vereinzelt in einer Publikumsmenge, die sich gerade jetzt und hier aussteift. Wohin mit meiner Unruhe? Ein Getränk. Was für ein Stück. Will ich mich, da die Tür nicht verschlossen scheint, überhaupt unterhalten lassen? Die Rollen sind festgelegt. Ein Gong ertönt. Wir begeben uns nach oben. Welche Möglichkeiten vergeben wir? Welche Antworten wollt ihr pausenlosen Fragesteller? Wollt ihr überhaupt Antworten oder spielen? Die Türen schließen sich. Wir sitzen auf unseren Plätzen. Jetzt ein Licht, wie es nur das Theater kennt. Spiel und Applaus. Und Dankbarkeit, endlich Dankbarkeit.
Ein Abo wäre keine Überlebensgarantie, aber ein guter Vorsatz.
Nationaltheater Mannheim
Mozartstr. 9
68161 Mannheim
Tel. 0621 1680 0
(65) 06.2013
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