Es ist schon eine besondere Leistung, wenn es einer Bäckerei gelingt, den Brotgeschmack einer ganzen Stadt mitzubestimmen. Bei uns in Mannheim heißt dieser Bäcker Grimminger und dessen Brotkreationen sind äußerst profiliert. So ist sein von Sternekoch Harald Wohlfarth gelobtes Parisienne alles andere als eine französische Flûte, und beim Pain Boulot mussten wir Mannheimer erst lernen, den Camenbert über die großen Luftlöcher zu legen. Das Pfälzer-Brot kommt gleich als 1,5 kg Laib daher, das Odenwälder mit Kümmel und das Irländer scheint kaum aus Mehl, sondern wortwörtlich aus dunklem vollem Korn gebacken zu sein.
Man wird nicht jede Sorte mögen, (ich mag auch das Mannheimer, bevorzuge jedoch oft Bio-Vollkorn-Brot wegen der längeren Haltbarkeit) dennoch muss man zugestehen, dass der Mut zum Ausdruck und zur Unverwechselbarkeit den Erfolg verdient hat. Sicherlich, auch gutes Marketing und die professionellen Verkäuferinnen in den rund 100 Filialen tragen mit dazu bei.
Die Frage ist, was käme nach Grimminger? Es gibt kaum noch selbstständig backende Bäcker in der Stadt, die ausgedünnte Mitgliederliste der Bäckerinnung gleicht einem Offenbarungseid. Mir scheint auch, die Einkaufsgenossenschaft Bäko hatte in den siebziger Jahren zu viele Bäcker mit den gleichen Zutaten versorgt. Das es heute anders geht, kann man auch beim Brot der Bäckerei Kapp schmecken, das von der Mannheimer Gastronomie gerne aus Edingen importiert wird. Schließlich finde ich in Mannheim bei meiner Recherche doch noch den traditionsreichen Bäcker Zorn aus Käfertal, in Feudenheim Lummerland und in der Gartenstadt Döringer´s Bachkaus.
Grimminger
Mannheimer Bäckerei
(112) 12.2013
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