Was weiß ich schon über Kieselsteine? Als wertlos hatte ich sie hier einmal im Zorn bezeichnet. Das ist natürlich nicht ganz richtig und schon gar nicht, wenn deine große Liebe dir einen schön geformten Stein schenkt. Und dann denke nicht an Diamanten, die du gerne hättest, die sind selten fair. Hier am Strandbad Mannheim, wo der Rhein eine Kiesbank gebildet hat, liegen eine Menge Steine ganz ohne Geld und ohne Arbeit. Wir haben Freizeit, nehmen sie auf, mit ihren natürlich gerundeten Kanten, porösen oder glatten Oberflächen, Maserungen und dem eigentümliche Knirschen beim Darüberlaufen. Dann landen ein paar von ihnen mit mehr oder weniger geschickten Würfen wieder im Rhein.
Tatsächlich, die Steine gehören zu Mannheim, wie der Rhein zur Oberrheinischen Tiefebene. Eine riesige Schicht von ihnen liegt wohl in ungefähr sieben Meter Tiefe unter uns. Millionen Jahre sind sie schon alt und heutzutage haben Sand und Kies als Rohstoffe die höchste Förderquote in Deutschland. Da braucht es Normen: Feinkies misst mindestens 2 mm, der Grobkies höchstens 6,3 cm Durchmesser. Kies ist also größer als ein Streichholzkopf und kleiner als ein Hühnerei.
Rheinaufwärts bei Iffezheim müssen hinter der Staustufe viele Tonnen mittelgrober Kies als Geschiebe in den Rhein geschüttet werden, damit dieser sich nicht tiefer eingräbt und unseren Grundwasserspiegel verändert. Geschiebe, Sediment, Moräne, Metamorphen, fluviatiles Geröll und Pleistozäns. Warum nur ist das Wissen über unsere Erde und ihre Geschichte so fremdsprachlich? Die Steine liegen stumm und meist unbewegt da. Etwas hart sitzt man auf ihnen. Jetzt will ich schweigen, in Ruhe eine Stein-Balance versuchen oder einen Kiesel ins Wasser werfen und zuschauen, wie seine Kreise größer werden.
Rheinkies
am Strandbad
Strandbadweg 1
68199 Mannheim
(120) 02.2014
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