Machen wir uns nichts vor, Kunst ist auch Prestige. Ich schätze, gut neunzig Prozent der Kunstverein-Mitglieder haben eine akademische Ausbildung, aber Bildung ist an sich ja auch nichts Schlechtes. Ich habe mir mal die Chronologie des 180 Jahre alten Mannheimer Kunstvereins angeschaut und muss sagen, da reihen sich von Max Ernst bis Timm Ulrichs respektable Künstlernamen. Auch für Mannheimer Künstler ist der Verein natürlich von Bedeutung. Das erste mal kam ich übrigens 1976 in den Kunstverein, da spielte Hans Reffert zwischen Räucherstäbchen auf dem Boden sitzend mit Flute & Voice bei einer Sonntagsmatinee. War schön.
So, was gibt´s zur Zeit? Eine Foto-Ausstellung Bilder vom Menschen aus der Sammlung Braus. Wie die Bilder so unbewegt hängen, haben wir nun die Möglichkeit der ungenierten genauen Betrachtung, ohne dass die Betrachteten sich gestört fühlen müssen (Ey, was guckst du mich so an?) Toll auch der Kopfsprung eines Schwimmers am See, festgehalten kurz vorm Eintauchen ins Wasser. Eine Hundertstel Sekunde, vor der wir nun Stunden verweilen könnten. Oder Martin Parrs kuriose Alltagsszene an einem der sieben Weltwunder der Antike. Also eine schön gemischte Schau, die keine Heiligtümer zelebriert.
Zu allgemeiner Bekanntheit gelangte die Mannheimer Himmelskugel auf der Wiese hinter dem Flachbau, die der Arzt und Documenta-Künstler Mo Edoga aus Neckar-Schwemmholz gestaltet hat. Sie bekam übrigens Zuwachs. Der erinnert ein bisschen an die alte B-Klasse von Mercedes. Nun, die Frage nach dem Führerschein wird Herrn Edoga wohl hierbei von niemanden mehr gestellt…
Mannheimer Kunstverein e.V.
Augustaanlage 58
68165 Mannheim
Tel 0621- 40 22 08
Fax 0621- 44 22 47
(123) 02.2014
Kommentar verfassen