Es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich drauf gekommen bin, was da im Hinterhof für ein komischer Vogel flattert. Viel zu flapsig für einen Mauersegler. Ich dachte zuerst an einen Jungvogel, der bei Abenddämmerung seine Flugversuche zwischen den Hinterhäusern unternimmt. Wenig gleitend mit ruckartigen Richtungsänderungen. Die Flugrouten zwischen den Mauern, immer und immer wiederholt, wirken nicht zufällig. Mit scharfem Auge betrachtet fehlt die Schwanzfeder. Aber ja. Es ist eine Fledermaus. Das einzige Säugetier, das echt fliegen kann. Dieses Jahr ist sie schon besonders früh aus ihrer Winterpause gekommen. Welche Art Fledermaus da flattert, kann ich nicht genau sagen, auf dem Foto ist sie kaum zu entdecken. Ich vermute eine Zwergfledermaus. Sie ist schon seit ein paar Jahren hier in der Stadt. Die Altbauten mit ihren Giebeln bieten dem Tier Schlupflöcher und Lebensraum. Und so erzählt mir eine kleine Fledermaus was über „Form folgt Funktion“, moderne Architektur und jenen Tunnelblick der Effizienz, der die Möglichkeiten anderen Lebens nicht mehr wahrnimmt. Schön, dass es sie gibt.
Flederdermäuse
Mannheim
(135) 04.2014
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