Die Spitzen der weißen Pagodenzelte am Wasserturm streben zum Himmel und vermitteln so, schon von ferne sichtbar, die erklärte Absicht, mit höherem Niveau zu feiern. Es liegt auf der Hand, dass es im ess und -trinkfreudigem Mannheim auch ohne geht, doch sind wir hier ja nicht auf irgendeiner beliebigen Kerwe und das Fest findet auch nicht auf dem Dorfplatz, sondern in der 1A-Lage der Fußgängerzone statt. Seinen Ursprung hat das Stadtfest im ersten Irakkrieg, als 1991 der Karneval wegen Betroffenheit ausfiel, damit aber auch für die Karnevalsvereine die benötigten Einnahmen. So haben wir seither ein zusätzliches Fest und, natürlich, wäre Eichbaum-Bier eine Massen-Vernichtungswaffe, jede UN-Delegation würde hier ohne jeden Zweifel fässerweise fündig werden.
Zurück zum Niveau, das sich vor allem durch kostenlose kulturelle, musikalische Darbietungen auszeichnet. Waren es in den Anfängen noch sogenannte Top-Acts, die am Wasserturm spielten, ist heute die Vielfalt die Attraktion. Durch die Popakademie scheint ohnehin die Pipeline, die junge Nachwuchskünstler hervorbringt, nicht zu versiegen und in den letzten Jahren konnten manche von ihnen wahrlich begeistern. Kurzum, drei Tage Programm, vier Bühnen, Handwerkermarkt, Kinderprogramm, keine Straßenbahn durch den Plankentrubel, gute Stimmung und wie immer die Hoffnung auf gutes Wetter. Schließlich, es ist nur gerecht, wenn auch das Umland mal zum Feiern zu den Mannheimern kommt, feiern doch auch die Mannheimer gerne die Pfälzer Feste. Bei den Stadtfest-erprobten Grabowsky zum Beispiel werden die Pälzer und Monnemer wohl einige gemeinsame Erinnerungen mitsingen können, wenn´s dann erklingt: Cola-weiß, Cola-rot, ich kollabier.
Stadtfest Mannheim
Wasserturm, Planken, Kapuzinerplanken
3 Tage im Mai
(145) 05.2014
Am Samstag: Ein toller, souliger Auftritt von Jason Wright und jungen Talenten machte Mannheim mal wieder zur Musikstadt.