Zweifellos ist der Neckardamm auf der Südseite des Neckars die beliebteste Radstrecke Mannheims und zugleich auch Zielgerade der letzten Etappe des Neckartalradwegs. Doch auch Jogger, Skater und sogar Fußgänger nehmen den asphaltierten Weg von 250 cm Beite für sich in Anspruch. Egal ob nach Seckenheim, Heidelberg oder Ladenburg, Schrießheim und hinein in den Odenwald, von der Kurpfalzbrücke aus kommt man ganz ohne Kreuzung und Ampel gut voran. Alte und junge Kastanienbäume säumen den Weg, deren herabfallende Früchte allerdings im Herbst beim Überfahren gefährlich von den Reifen wegspringen. Früher kamen am Neckardamm auch noch vereinzelte Schafe dem Weg sehr nahe, wurden dann von den eifrigen Hunden des Schäfers meist zuverlässig wieder nach unten getrieben, jedoch weidet heute kein einziges Schaf mehr hier.
Nach einer Abfahrt auf der Höhe des Flughafens verlassen wir den Damm und rollen in rasender Fahrt einem Campingplatz entgegen. Da es hier zu Gefährdungen durch spielende Kinder und seltsame Camper, die möglicherweise den Weg kreuzen, kommen kann, beschloß die Stadt vorsorglich, den Campingplatz ab der nächsten Saison für immer zu schließen. Der durchaus nachvollziehbare Protest der Camper verhallte gleichsam im Fahrtwind.
Hinter dem Campingplatz, der Schotterweg gehört glücklicherweise der Vergangenheit an, geht es unter der Autobahnbrücke A6 abermals eine Abfahrt hinab, wo wir bis zu einer Kurve erneut Fahrt aufnehmen um schließlich unter der beeindruckenden Stromtrasse hindurch nach Seckenheim steuern, was wir aber eigentlich ja schon die ganz Zeit tun.
Dem kleinen Maisfeld rechterhand schenke ich nur insoweit Beachtung, alsdass es für mich immer das verschwundene Tabakfeld bleibt, das einen so herrlich eigentümlichen Geruch ausströmte. Doch schon nähern wir uns Spiel- und Bolzplatz und damit bald auch einer engen Wegpassage, die an Alt-Seckenheimer Mauern vorbeiführt. Als wäre der Weg nicht schon schmal genug, wuchert auch noch Dornen behaftetes Gestrüpp und droht uns, die Haut, oder schlimmer noch unsere Kleider zu zerfetzen.
Nachdem wir trotz Überholmanöver und heftigen Gegenverkehr ohne Sturz den Engpass durchfahren haben, überrascht uns zum Abschluß dieser Etappe noch ein unerwartet steiler Anstieg, der so manchen Tourenfahrer zum Absteigen zwingt. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen, doch der Anstand gebietet es, ohne Häme oben zu warten. Denn schließlich weitet sich nun ganz versöhnlich der Weg. Auch Landschaft und Aussicht öffnen sich zum herrlichen Panorama. Bequem geht es jetzt über die unsichtbare Stadtgrenze zu den Neckarplatten, an denen die Reifen hoffentlich noch voller Luft sind.
Mannheims beliebteste Radstrecke
Neckartalweg zwischen Kurpfalzbrücke und Neckarplatten
(211) 08.2015
Schöner Beitrag. Bin selbst oft mit Kind und Kegel bis Edingen und zurück geradelt.