Immer weniger Menschen können uns über die Mannheimer Kriegsjahre Auskunft geben und auch das flott dahergesagte komm Opa, erzähl uns nix vom Krieg, entspringt kaum den wirklichen Tatsachen, da die traumatischen Erlebnisse doch eher zu Verkapselungen und Schweigsamkeit führten als zu Redseligkeit. So muss ich es als einen glücklichen Zufall bezeichnen, ausgerechnet im Odenwald einem alten Neckarstädter begegnet zu sein, der nicht nur Zeuge der Entstehung des Hochbunkers in der Neckarstadt war und dem die zahlreichen Erlebnisse der letzten Kriegsjahre noch deutlich vor Augen stehen, sondern der mir als begnadeter Erzähler (eine Mannheimer geheime Begabung) mit sichtlicher Freude Auskunft geben konnte. Um es vorweg zu nehmen, schon einen Tick früher als ich ist das Stadtarchiv auf meine Bekanntschaft aufmerksam geworden und ließ ihn als Zeitzeugen in einer eigens erstellten DVD-Dokumentation über den Hochbunker zu Wort kommen. Insofern erübrigen sich jetzt eigentlich meine Worte, bis auf dass ich als Fazit seiner beherzten Ausführungen zitieren möchte: Bunker bieten nur einen bedingten Schutz und keiner, aber auch wirklich bitteschön keiner solle glauben, dass an der gegenseitigen Totschießerei irgendetwas tolles wäre.
Das Interesse am Hochbunker an der Jungbuschbrücke ist übrigens aktuell auch deshalb so groß, weil er gerade zum neuen Domizil des Stadtarchivs, dem MARCHIVUM, umgebaut wird. In typisch Mannheimer Derbheit wird nun spekuliert, ob dann wohl die ein oder andere Mittagspause in der Lupinenstraße stattfinden wird. Hiervon gänzlich unbeirrt betreibt aber eine Gruppe Studenten gemeinsam mit dem Stadtarchiv ein MARCHIVUM-Blog, der uns über den jeweiligen aktuellen Stand beim Umbau/Neubau des Ochsenpferchbunkers informiert und auch noch über vieles mehr. Schaut doch da mal hinein…
Hochbunker / MARCHIVUM
Ochsenpferchbunker
Helmholzstraße 1
Neckarstadt West
(232) 05.2016
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