Neun Stunden früher als in Los Angeles ist der kerzengerade Boulevard durch die tiefstehende Sonne in gleißendes Licht getaucht. Nach Richtung Westen zur Rheinbrücke hin läuft man nun fast blind gegen die Sonne, wenn man es versäumt hat, ausreichend dunkle Augengläser aufzusetzen. Die Geschäfte in der tagsüber so betriebsamen Straße sind geschlossen. Hinter einem VW Touran zieht ein glänzend schwarzer Mercedes Sl 63 AMG mit heruntergelassenen Seitenscheiben langsam an Frenk’s vorbei, erfüllt die Häuserschlucht der Fressgasse für einen Moment mit einem Autotune Gesang. Die Insassen der Karosse, unbewegt und ernst, richten ihren Blick mit dunklen Sonnenbrillen nach vorne und scheinen kein Ziel zu haben. Gut gekleidete Geschäftsreisende, die das Radisson Hotel jetzt verlassen, werden nicht mehr mit dem Prekariat konfrontiert, das Stunden zuvor noch mit Einkaufstüten beladen den Vorplatz von Primark bevölkerte. Der letzte Kaffee im Brue ist getrunken. Der Trubel ist vorbei, hat sich an den Wasserturm und den alten Messplatz verlagert.
Es wird noch ein paar Stunden dauern, bis junge Leute die Fressgass entlang laufen, um im Zimmer fröhlich zu feiern.
Sunset-Fressgass
(359) 07.2019
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