Achtung Spoiler: Ich habe diesen Film nicht zu Ende geschaut. Und das, obwohl Mannheim und Heidelberg für diesen ersten deutschen Netflix-Spielfilm als Kulisse auserkoren wurden. Isi und Ossi heißt der Film, was getrost als Easy und Assi gelesen werden kann, wobei, oh Wunder, die Assi-Rolle den Mannheimer Part darstellt. Ihr merkt schon, ein uralt Klischee reiht sich an das Andere und vielleicht ist die Ernüchterung ja ganz heilsam, dass Netflix nach so grossartigen Serien wie z.B. Sexeducation oder die Kominsky Methode auch richtig schlecht sein kann und offenbar beabsichtigt, nicht nur den Öffentlich -Rechtlichen, sondern auch SAT1 und RTL2 die begehrten Marktanteile abzuknöpfen. Jedenfalls interessiert sich der Film kein bisschen für Mannheim, er interessiert sich auch nicht für die Personen und nicht einmal für den Zuschauer, also mich, sonst hätte er mich doch wenigstens einmal kurz zum Lachen gebracht. Aber nein, den einzigen Erkenntnisgewinn, den diese Verdummungsposse bietet ist, dass sie keinen bietet. Sollte dieser Film wider Erwarten aber erfolgreich sein, müsste die Stadt Mannheim wohl oder übel ihre bisherige Marketingstrategie überdenken: Statt mühsam durch zunehmende Biederkeit und Seriosität als Stadt der Patente den Anschluss an die Eliten zu suchen, könnte sie womöglich leichter als Hauptstadt der Prolle ihr erstrebtes unverwechselbares Alleinstellungsmerkmal finden. Mit Zehnbauer, den Hartz aber Herzlich Folgen und Isi und Ossi hätte man schon mal ein paar Imagefilmchen. Ob´s stimmt wäre ja eh egal.
Isi und Ossi
Netflixfilm mit Lokalkolorit
(377) 02.2020
Schade, dass Mannheim und die Kurpfalz in den Medien so oft von einem dümmlich-asozialen Grundtenor geprägt sind. Die Realität sieht, Gott sei Dank, anders aus, nicht immer so positiv allerdings, wie man es sich als Mannheimer wünscht. Es bleibt noch viel zu tun für die Marketing-Experten der Stadt – ich wünsche viel Erfolg dafür! „Isi und Ossi“ jedenfalls werde ich mir ersparen, flacher geht´s ja kaum noch.