Wand.Kunst.Stadt. Ich weiß schon, das gehört normal andersherum, also Stadt.Wand.Kunst. Aber ich sehe grade nicht ein, dass ausgerechnet die Kunst der Endpunkt sein soll. Kunst, die Endstation an der Wand in der Stadt. Überall, wo es besonders öde ist, werden jetzt Murals an die nackten Hauswände angebracht. Ende. Und jetzt schaut, wie toll das ist. Wie beschaulich. Wie erbaulich. Das Mural ist eigentlich eine Markierung für dringenden Handlungsbedarf. Da wo ein Mural ist, weiß man ja sofort, hier muss was getan werden. So ein Mural wäre ein guter Startschuss. Bei einem Startschuss kann man nicht stehen bleiben und nur hochschauen und den Touristen zeigen. Da muss man nach vorne schauen, sich doch umschauen. Wo fangen wir jetzt an, was muss getan werden, heisst die Frage, wenn so ein Mural ersteinmal fertig ist. Dann muss man sich die Architektur anschauen, den ganzen Raum drumherum. Wenn ein Mural fertig ist, dann muss man fragen, können die Leute hier eigentlich gut leben? Was braucht es denn für die Zufriedenheit? Wenn ich mir ein Mural angeschaut habe, dann frag ich doch irgendwann: Und jetzt? Wo geh ich denn hin? Kann ich mich hier irgendwo noch aufhalten oder am besten gleich wieder fort. Wenn man gerne noch bleibt, dann wäre man an einer Art Ziellinie.
Murals
(398) 07.2020
Sehr interessant, danke für den Link!