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Mannheim, Stadt des Grauens

23 Okt

Mag sein, dass Mannheim durch ein geschicktes Stadtmarketing weithin als die strahlende, sympathische Stadt zwischen Rhein und Neckar bekannt ist, doch hat auch bei uns wie üblich jede Medaille zwei Seiten. Für die hier Ansässigen bedarf es jedenfalls keines Halloween-Brauchtums, um jener dunklen, allzeit gegenwärtigen, unheimlichen, ja geradezu bösartigen Kehrseite gewahr zu werden, die in Mannheim im übrigen weder Tageslicht noch Öffentlichkeit scheut. Jedoch erscheint dem Autor dieses Blogs die Halloween-Zeit ein geeigneter Anlass für die Veröffentlichung seiner schockierenden Bilddokumente, da er im Schutz der allgemein verbreiteten Kampagnen für Kürbis, Gruseldeko und Kostüme weit unverfänglicher die Spuren wahren Schreckens, dem die Stadt unterworfen ist, der Nachwelt hinterlassen kann, wenngleich auch weit jenseits von Süßem und Saurem.

Im Laufe seiner umfangreichen Nachforschungen, die häufig von Gefahren für Leib und Seele begleitet waren, musste der Verfasser schließlich mit äußerstem Unbehagen erkennen, dass sich das Grauen in Mannheim nicht an einzelnen, bestimmten Orten verbirgt, sondern sich über das gesamte Stadtgebiet hinweg verbreitet und dabei die unterschiedlichsten Formen annehmen kann. Mal erscheint es als schemenhafter Geist in der Nähe der Flüsse, mal lässt es sich nur noch an den Spuren seiner Verwüstung wahrnehmen, mal hinterlässt das Grauen abseitige Botschaften und Zeichen. Die geneigte Leserschaft mag jedenfalls gewarnt sein und es ist ihr anheim gestellt, ob sie sich nun lieber den Phänomenen des Schreckens in der Natur oder denen an der nächsten Straßenecke gegenüber sieht, entkommen wird sie ihnen nicht.

Mannheim, Stadt des Grauens
(474) 10.2022

Der Zwischenraum

28 Jun

Mannheim ist voller Rätsel und Wunder. Jedoch wäre es nicht angebracht, ja geradezu verantwortungslos, etwas ganz und gar Unerklärliches zu einer touristischen Attraktion zu vermarkten. Vielmehr erscheint es äußerst ratsam, sein Bekanntwerden zu vermeiden und ich verfasse diese Zeilen auch nur, weil ich mir sehr sicher sein kann, dass niemand sie liest. Eines der bestgehüteten Geheimnisse Mannheims befindet sich im Luisenpark. Man vermutet, von hier aus verbreitete sich das mittlerweile geflügelte Wort uffbasse, welches sich Einheimische von je her schon zuraunten, sobald sie auch nur in die Nähe jener von einer seltsam faszinierende Aura umgebenen Stätte kamen. Auf einer fast unmerklichen Anhöhe stehen in engem Abstand zwei zueinander gewandte, ebenso grob wie präzise behauene Steinsäulen, obenauf gekrönt mit eigenwilligen goldenen geometrischen Körpern und bilden etwas, das die wenigen Eingeweihten ehrfurchtsvoll DEN ZWISCHENRAUM nennen. Nur die Mutigsten unter den Mutigen wagen sich hier freiwillig hinein. Kein Außenstehender hat je erfahren, was genau sich in diesem ZWISCHENRAUM ereignet, denn es widerfährt allein dem, der sich in ihn hineinbegibt. Man munkelt von gewaltigen Energien, irren Visionen und nicht selten geschehen ein unerklärliches Verschwinden ebenso wie überraschende Erscheinungen. Auf jeden Fall heißt es uffbasse! An den Eingängen des vergitterten Parks wurde unter dem Vorwand der Kostensenkung sicherheitshalber eine elektronische Datenerfassung eingeführt, um die hineinkommenden Besucher zu zählen und mit der Anzahl derer zu vergleichen, die den Park verlassen, um das Phänomen des ZWISCHENRAUMS so zumindest statistisch zu erfassen.

Der Zwischenraum
Luisenpark
68165 Mannheim

(469) 06.2022

Alda Schlabbe!

1 Jun

Alda Schlabbe! [Alter Schlappen] Bedeutung: Ausruf des Erstaunens. Im positiven Sinn auch bewundernde Anerkennung.

Synonyme: boah, ey!, allewedder, moin liewer Monn, alle Achdung, Reschpegd, Dunnerwedder, des glaabschd ned, legg misch am Ärmel

Alda Schlabbe!
uff de Gass
Mannheim

(467) 06.2022

The Run Is Over

25 Mär


Die Versorgungspanik ist zu Ende. Nach Wochen der Hamsterkäufe ist es ruhig geworden. Für einen Moment spüre ich, welche Befreiung in der Beschränkung auf das Notwendige liegen kann, dass all der Konsumüberfluß tatsächlich überflüssig ist. Haben oder Sein, falls es je eine Entscheidungsfrage war, heute ist sie beantwortet. Wir sollten uns jetzt nicht zu sehr durch mediale Spektakel ablenken, sondern uns dafür einsetzen, dass die Grundlagen unserer Existenz ein für alle mal unbürokratisch gesichert sind.

The Run Is Over
Schutzmaßnahmen zur Verhinderung eines unkontrollierten Anstiegs von Infizierungen mit SARS-CoV-2-Viren

(384) 03.2020

Stadthaus

24 Feb

Lassen wir beiseite, dass da, wo das Stadthaus steht, einmal ein „altes Kaufhaus“ stand mit der berühmten Mannheimer Symmetrie. Das wurde weggebomt und der Wiederaufbau scheiterte im Bürgerentscheid trotz großer Mehrheit denkbar knapp an einer zu geringen Wahlbeteiligung. Solche Stadthausstreitereien gab es auch in anderen Städten. Nein, was mich vollkommen aufschreckte und aus meiner so arglosen wie selbstzufriedenen Internetsurferei herausriss, waren diese grottenschlechte Google-Bewertungen für das Stadthaus, auf die ich, wie gesagt, rein zufällig stieß. Ich fragte mich sofort, ob die in N1 eingebundene Gastronomie verantwortlich wäre, jemand im East vom all you can eat nicht satt wurde, oder in der N1 Lounge kein Platz frei war, oder der Tequila in der Azteca Mexicana zu Gemüte schlug, doch nichts dergleichen. Auch bei Trip Advisor belegt das Stadthaus in der Rubrik Sehenswürdigkeiten einen schockierenden letzten Platz. Wie konnte das geschehen? Mannheim ist eine moderne Stadt, die üblicherweise keinen Vergleich zu scheuen braucht. Jedenfalls erschien mir die Sache so bedeutend, der Anlaß also groß genug, um mich unverzüglich zu einem Ortstermin einzufinden. Schließlich kann ALLES MANNHEIM die öffentliche Diskussion nicht allein Spießern und Kulturbanausen überlassen. So lautet das Ziel der Aktion: Rettet das Stadthaus!

Schon von der rückwärtigen Ansicht aus erscheint mir das Stadthaus als die gelungenere Version des Centre Pompidou. Bei freiem Eintritt wartet es gleich im Erdgeschoß mit einer atemberaubenden Installation auf, die sich mit der jüngsten Geschichte der Stadt auseinandersetzt. Mit der Nachgestaltung der legendären Borelly Grotte, die ja aus Sicherheitsgründen leider nicht mehr besichtigt werden kann, provoziert der Durchgang einerseits Erinnerungen, geht aber über das bloße Betrachten hinaus und erzeugt durch geschicktes Wechselspiel von Raum und Licht beim Besucher eine beschleunigte Dynamik seines Bewegungsapparates und lässt ihn somit auch durch körperliche Erfahrung an unserem kollektiven urbanen Gedächtnis teilhaben.

Neugierig strebe ich über eine schöne Außentreppe, die formprägender Teil der Architktur ist, zum Plenum, wo mich nicht zufällig neben dem Ratssaal die Installation Pferd, Flur, Demokratie erwartet, welche die großen politischen Fragen unserer Zeit thematisiert. Die geschickt im Raum angeordneten Rundsäulen verweisen auf Athen als Ursprungsort einer demokratischen Stadtgesellschaft, mahnen aber durch das bunt aufgestellte Pferd an Trojas Schicksal und den Gefahren des Lobbyismus. Stark! Eine leere, verglaste Wandnische mit dem Titel „Zu vermieten“ des Künstlers D&S sollte hier nicht als Kontrast, sondern als wohltuende Ergänzung verstanden werden.

Durch ein Hinweisschild werde ich schließlich noch auf einen kleinen Nebenraum aufmerksam. Glücklicherweise muss ich sagen und wundere mich, dass sich hier keine Schlangen bilden. Fast humorvoll, jedenfalls mit grosser Könnerschaft wird Bezug genommen auf Mannheims Tradition der neuen Sachlichkeit und deren späteren Transformation von Kunst als visuelle oder gar plastische IDEE. Ein Readymade, das mit scheinbarer Leichtigkeit den Bogen von Marcel Duchamp zu Piet Mondrian schlägt und sich dabei unter Einbindung von Quadraten und den Mannheimer Farben als großes Geschenk an Mannheim und seine Bürger entpuppt. Völlig verständlich, dass dieser Raum ständig bewacht werden muss. Was soll ich sagen? Ich bin begeistert. Einziger Wermutstropfen die Stadtbücherei im oberen Stock, aber die soll ja bald dort ausziehen. Mein Votum: fünf von fünf Sternen und völliges Unverständnis über jegliches negative Ranking. Wer nach Mannheim ins Stadthaus kommt, sollte wissen, dass er weder repräsentativen Kitsch erwarten kann, wie vielleicht in Zürich, noch dass er es sich umrahmt von gefallsüchtigen Bildern auf Bänken bequem machen kann, statt mühevoll die sogenannte Realität zu entschlüsseln.
Nein, Mannheim ist und bleibt die unbequeme Arbeiterstadt. Aber dass wir uns nicht missverstehen, liebe Freunde und Besucher, die Arbeit, die fängt bei uns manchmal im Kopf an.

Stadthaus
N1
68161 Mannheim

(303) 02.2018

Nietzsche in Mannheim

19 Nov

Nicht vielen ist bekannt, dass Friedrich Nietzsche 1871 wegen einer Wagner Aufführung mehrere Tage in Mannheim weilte. Doch auch hier zeigt sich die Vorzüglichkeit unserer Stadt, dass die Zahl solch herausragender Ereignisse überschaubar ist und auch Kleingeister wie ich davon noch Kenntnis nehmen können. Völlig unerwartet meldete sich nun der Meister des Wandels und der Verneinung höchstselbst bei mir und wir verabredeten uns alsbald auf eine heiße Schokolade im 1. Stock der traditionsreichen Konditorei Herrdegen.

„Pop ist tot“ eröffnete ich unsere Unterredung ohne Umschweife. Nietzsche lächelte mit ungeahnter Milde. „Mein Freund“, hob er an, „wohl sehe ich den Brunnen vor dem sie jämmerlich stehen, weil sie ihr Kind hineingeworfen haben. Ertrank es, weil der Brunnen zu tief ist? Hol es heraus und siehe, mit Phrasen wurde es gedroschen.“ Ich nickte zustimmend. „Auch dich höre ich jammern, die Stadt kenne nicht das Meer, die großen Gebirge und die tiefen Täler; doch schau dir dein eigen Brünnlein an, welches du gegraben hast. Bis zum Knöchel reicht dir seine Tiefe. Ein Labsal wohl für Schnaken und Kröten. Suchst du Erquickung, ist es wahrlich besser, in die Wüste zu gehen.“ Während mir der Mund verschlossen blieb, nahm er einen innigen Schluck aus seiner Tasse, sah meine Betroffenheit und fuhr fort. „In Güte will ich zugeben, dass ihr etwas erschaffen habt. Doch, lieber Freund, du kennst meine Meinung zu Gelehrten und Akademien und noch dazu verstopft ihr euch lieber die Ohren mit süßem Gesang, anstatt sie mit dem Geschrei von Yoko Ono zu öffnen.“ Abermals nahm er einen Schluck und fuhr fort: „POP sagtest du? Siehe, schon der dritte Buchstabe ist sein letzter, auch ist der letzte wie der erste, als ob ihm auf dieser kurzen Strecke schon der Atem ausgeht und es muss sich wiederholen, der erste gleich dem letzten und dreht sich in einem fort.“ Während er so sprach umklammerte meine Hand die Kakaotasse immer fester und eine Pause nutzend blickte ich auf und fragte schüchtern: „Ist aber stetige Wiederholung nicht Ewigkeit?“ „Du träumst vom Honig trinken?“ erwiderte er streng. „Nicht einmal den Eintagsfliegen ist die Ewigkeit ein Heil und auch mir das Schwerste und also sage ich dir, POP lebt, so wie er stirbt.“
Ich zahlte und wir erhoben uns. Draußen ward es Nacht. Er begleitete mich noch ein Stückchen durch die Fressgasse. Verwundert hielt er vor einem Parkscheinautomaten inne. „Der Wille zur Macht…“ murmelte er leise vor sich hin.

Nietzsche in Mannheim
(291) 11.2017

Kurt-Schumacher-Brücke

7 Jan

20161230_152241

Der Aufgang zur Brücke kam wirklich keiner Einladung gleich, aber wie so häufig eilten seine Gedanken seinen Empfindungen voraus.

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Nachmittags Jungbusch Blues

7 Mär

Ich hab mich mol widder verlore
in de näh vunn de jungbuschbrick
wees widder net wohi mit mir
und find net nach haus zurück

kiez2

laaf ziellos durch die gasse
de himmel is ah so grau
in moinem herze sieht´s net anerscht aus
un käner werd werklich draus schlau

ich hab mich verlore, widder mol
hab mich verlore und moi glick,
des kummt und des kummt
und des kummt und des kummt, ich glaab des kummt heut nimmer zurick.

kiez

Dahäm wärs schäh,
awwer von do musst ich halt fort
hab ä weilche geglaabt, dass es widder so werd
irgendwann mol an em annere ort

mit der zeit donn ware die spure
hämwärts fortgewischt
kä hiweisschild, kä haltestell
kä offni tür in sicht.

ich hab mich verlore, widder mol
hab mich verlore und moi glick,
des kummt und des kummt
und des kummt und des kummt, ich glaab des kummt heut nimmer zurick.

Nachmittags Jungbusch Blues
(224) 03.2016

shared space / Kurpfalz Rad /

26 Aug

Ich hab Erinnerungen wie buntes Konfetti / die pack ich in Verse so lang wie Spaghetti / meine Mutter mochte Kartoffeln und ich hörte Freddy / Junge komm bald wieder / der Krieg war vorüber / doch wir redeten nicht drüber beim Abendessen / stattdessen beten und das Böse vergessen / wir hatten nur wenig besessen / aber nicht alle hatten alles verloren / kam mir erst viel später zu Ohren / und viele schmiedeten einen Plan /  bei Hertie gab es Fahrräder aus Taiwan / die hießen Kurpfalz vor vierzig Jahren / das Mannheimer Wappen klebte vorne dran / heute stehts an der Hauswand / mich stoppt sein Charme /  ich schau mir das Teil mal genauer an /

20160727_072847

original low tech mit drei Gang Torpedo / da brauchst du keinen Helm wie bei deinem eVelo / fährst mit Chill / jeder Wind überholt dich still / und er weiß schon die Antwort, aber kennt nicht die Frage / entschuldigung bitte, wo war ich grade / ah stimmt, beim Kurpfalzrad / doch da wollt ich nicht hin / shared space und BEGEGNUNGSRÄUME sind jetzt mein Ding / die entschleunigte Stadt / alles relaxed, davon träum ich grad / Korrosion ist angesagt / und alles slow so im Quadrat / keiner macht auf dicke Hose / Gott zum Gruß die neue Pose / wenn wir vor die Autos laufen / beim Kettcarfahren Radler saufen / Klassentreffen auf dem Zebrastreifen / ich messe im Fahren das Profil deiner Reifen / Sonnengruß im ersten Gang / durch fahrradglockenhellen Klang / erreichst du Satori / und so schön wars zuvor nie / in der Umweltzone / da wo ich wohne / geht auf einmal alles ohne / Schilder, Zeichen, starre Regeln / wir fluten den Bordstein und gehen dann segeln / kapern ne Gondoletta und fahrn aufm Neckar / auch das passt zum Thema / in meinem Reimschema /und Mannheim? / Mannheim wär schöner.

20160819_072223

shared space / Kurpfalz Rad

(239) 08.2016

Mannheim – Überdosis

22 Mai

Wer sein Blog ALLES MANNHEIM nennt, muss schon ein bisschen bekloppt sein, wohl wissend, dass ALLES ein Unding ist. Genau wie NICHTS. Wenn, wie in Mannheim im Mai, eine Vielzahl an Veranstaltungen, Ereignisse und Events zusammenkommen, Stadtfest, Theater der Welt, Maifeld, Genuß und Kultur, Marathon, jede Menge weitere Eröffnungen, Aktionen, Partys, Konzerte, Ausstellungen, dann droht der Kollaps. O.k., das durchschnittliche Fußgängertempo in Mannheim ist trotz allem noch immer nur etwa halb so schnell wie in Berlin, dennoch ist es für den Schreiber Zeit, innezuhalten. Das Schreiben in der Gegenwartsform bedingt die Gegenwart. Manchmal ist das Schreiben für mich ein Ereignis. Manchmal ist ein Ereignis für mich ein Erlebnis. Manchmal schreibe ich über Erlebnisse. Suche ich Ereignisse, um zu schreiben? Eile ich vorraus, nehme Gegenwart vorweg. Verändert das Schreiben meine Wahrnehmung? Ich erlebe anders, wenn ich zugleich beschreibe. So verändert Schreiben mein Leben. Doch nichts, um dafür zu sterben und nichts um dafür zu leben. Notaus. Wiederkehrend. Notaus. Jeder stoppt jetzt seine Gedanken. Ich bin versunken. Bin die Gefäßwand. Unauffüllbar wie das Gefäß der Danaiden. Und doch schöpft es und schöpft es. …and he´s telling me more and more,…and I can´t get no…satisfaction… Notaus. Diese Format ist an Oberflächlichkeit kaum zu überbieten. Gewollt. Gewollt mangelhaft. Diffus. Zerstreut wie das wohltuende Tageslicht vom Himmel herab. Nur einen Spalt Strahlenbündel. Wine in the morning, some breakfast at night…. Stoned sind immer die anderen. In Mannheim. Da bin ich wieder. In einer Stadt, die so stinken kann, dass einem übel wird. Fortsetzung folgt. Zerstreuung war Anlass und Prinzip. Jetzt könnte Disziplin nicht schaden. Und Konzentration. Während ich auf den Spalt starre. Auf dieses Leben, das so unfassbar lebendig ist, kaum auszuhalten. Selbst die Aura eines Baumes im Hinterhof nehme ich wahr. Vögel kreisen mit unglaublicher Energie. Mein innerer Monolog ein mäanderndes Band. Diese Stimme ohne Resonanz, die vor sich selbst erschreckt und zu Staub zerfällt, würde sie erklingen. Die sich nicht hervorwagt in die Kehle, um sich hinaus zu verströmen, sich zu teilen, zu verdünnen, zu verschwinden. Statt dessen Wiederholungen. Das mäandernde Band wurde der Rhein genannt, so er vorzufinden war vor seiner Begradigung. Im Lesen bildet die Stimme einen Ton. Wird Form und Sinn. Genug der Albernheiten. Einwurf von links. Genug, habe ich gesagt! Schluß jetzt. Abpfiff. Die Menge strömt die Tribünen herab aus dem Stadion heraus. Ein anderes Spiel läuft noch. Wiederholungen. Die innere Stimme braucht Helfer. Der Finger ist sprachlos. Aber nur solange er nicht schreibt. Zum Beispiel von einem fliehendem Pferd. Ein scheuendes Pferd. Das alles abwirft. Rollenwechsel. Ich dachte, ich säße fest im Sattel, die Zügel in der Hand und wenn ich schnalze, reiten wir los. Jetzt bin ich Roß und Reiter, der abgeworfene Cowboy, der Gaul ohne Last. Schlußstrich.

Mannheim – Überdosis
05.2014 (aus „gespeicherte Entwürfe“)

Straßenheim – Remix (extended bicycle version)

19 Nov

Seht
den See
am Ufer
vor
bei
mit dem Fahrrad
mit dem Fahrrad
vor
bei
mit dem Fahrrad
mit dem Fahrrad
hinaus
mit dem Fahrrad
mit dem Fahrrad
Aus
Sicht
mit dem Fahrrad
Aus
Sicht
mit dem Fahrrad
auf
die Berge an der Straße mit dem Himmel und den Wolken
die Berge an der Straße mit dem Himmel und den Wolken
vorbei an den Kästen mit den Kästen und den Kisten und den Flaschen
und den Kästen und den Autos und die rauschen und die rasen auch
vorbei und hinaus
mit dem Fahrrad
mit dem Fahrrad
und dem Wind
und dem Fahrrad
und dem Wind
und dem Fahrrad
auf der Straße
links und rechts
auf der Straße
links und rechts
und daneben
an den Äckern
und daneben
links und rechts
auf der Straße
ist die Mitte
und daneben
links und rechts
mit dem Fahrrad
und dem Wind
an den Äckern
und vorbei
an den Äckern
links und rechts
an den Äckern
Über Land
Leitung
Über Land
Leitung
Über Land
Leitung
Über Land
Über
Über
über über über über über über über über
über über über über über über über über
über über über über über über über über
üüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüü
An den Äckern
sind schon Häuser
links und rechts
mit dem Fahrrad
links und rechts
stehen Autos
an der Straße
in der Mitte
mit dem Fahrrad
links der Turm
immer näher
links der Turm
Turm
Turm Turm
Turm Turm
Turm Turm
Turm Turm
Turm Turm
Turm Turm
Turm Turm
Turm Turm
Turm Turm
Turm Turm
Turm Turm Turm

Der beste Song der Welt

10 Nov

Der beste Song der Welt

Der beste Song der Welt kam zu mir,
als ich gerade meinen Samstagseinkauf machen wollte.
Ich trat vor die Haustür und dann war er da.
Es wehte ein milder Wind.
Alles war leicht.
Die Reime, der Beat, der Groove.
Es war perkfekt.
Ich begann leise zu singen.
Meine Füße liefen von alleine in die Stadt.
Ich kam an Schuhgeschäften vorbei
mit lächerlich plärrender Pop Musik.
Oh, mein Song war bei mir und er war ein Hit.
Ich feilte noch ein wenig.
Er wurde noch besser.
Ein Welthit.
Ich kam zum Markt.
Kaufte einen Hokaido Kürbis.
Hörte lustige Gespräche.
Ha, meine Zehen wippten.
Ging dann noch rüber zu Abone
um Chillifäden zu holen.
Dort lief irgend so ein türkisches MTV.
Dann wieder zurück auf den Markt,
noch Blumen und Pilze,
und ah, bei Lidl Putzlappen.
Und dann wieder nach Hause.
Vor der Haustür,
mit schweren Füßen,
einer vollen Tüte
und leerem Geldbeutel,
holte ich den Schlüssel aus der Tasche
und der beste Song,
der jemals zu mir kam,
der beste Song der Welt
war weg.
Mann. Was für ne Geschichte.

clickjam

pop=art=life collection

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