Ich würde jetzt nicht unbedingt behaupten, der Eichelberg sei der Hausberg von Mannheim, aber immerhin erreichen wir seinen Fuß an der Ursenbacher Höhe in weniger als 30 Autominuten und wir finden an seiner Spitze auf 524,9 m ü. NN einen Turm, gebaut aus dem umliegenden Granitgestein, den man schon seit 1911 Mannheimer Hütte nennt, denn der Odenwaldklub Mannheim erwarb damals das offiziell zu Weinheim Oberflockenbach gehörende Gelände zum Zweck des Baus und der Bewirtschaftung einer Wanderhütte. Die ebenso fantastisch schöne wie sagenumwobene Landschaft des Odenwalds, heute zum Teil UNESCO Geo-Naturpark, ist an Sonntagen neben der linksrheinischen Haardt und dem Pfälzerwald das rituell wiederkehrende Ausflugsziel für die in der Mitte wohnenden Städter und seit Jahrhunderten fest mit unserem kurpfälzischen Selbstverständnis verbunden. Wir entscheiden uns für den Rundweg Nummer 6.
Am Turm ist eine in Stein gemeißelte Gedenktafel angebracht, die uns mahnt, nicht die Helden zu vergessen, die in den beiden Weltkriegen für unser Vaterland starben. Heute erkennen wir leicht den vergangenen Mainstream und die Sprache der zur damaligen Zeit herrschenden „political correctness“, die trotz allen Leids die deutschen Angriffskriege als einen Akt der Selbstverteidigung heroisierte, wie es ja übrigens auch gerade in der Türkei geschieht. Und so gilt es nun insbesondere auch all jenen Menschen zu gedenken, die sich damals widersetzten oder die zum Kriegsdienst einfach nur gezwungen wurden und darin umkamen.
Die wahren Heldinnen und Helden befinden sich heute am improvisierten Ausschank des Turms, wo sie ehrenamtlich den durstigen Wanderern grosse Apfelsaftschorlen für sensationelle zwei Euro und obendrein zur Stärkung Wurst, Suppe und selbstgebackenen Kuchen anbieten. Diese Form treuer Diensterfüllung lassen wir uns gerne und dankbar gefallen. Die Zeiten der Bewirtschaftung sind auf der unten verlinkten Webseite aufgeführt.
Mannheimer Hütte, Eichelbergturm
Weinheim/ Oberflockenbach
(366) 10.2019