
Die gute Nachricht: Die Luft in Mannheim ist sauberer geworden und sie ist sauberer als in Stuttgart! 2012 bekam Mannheimer Luft die Note 3-4, im Jahre 1985 war es noch eine 5-6. Dies und mehr zeigen die Tabellen der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg. Auch eine Langzeitstudie des Gesundheitsamtes brachte im Vergleich mit anderen Orten zum Glück keine erhöhten Risiken für Atemwegserkrankungen bei Kindern und Jugendlichen. Gut, von der Sauberkeit der Luft im Schwarzwald sind wir sicherlich noch weiter entfernt, als die Kilometer dorthin. Weniger Individualverkehr könnte nicht schaden. Ein Blick in die 72- seitige Umwelterklärung des Mercedes Benz Werkes in Mannheim zeigt auch, wie vielschichtig das Thema für einen Produktionsbetrieb ist. Der umstrittene Bau des Block 9, der 2015 in Betrieb genommen werden soll, bringt bei der Kohleverbrennung durch Kraft-Wärme Kopplung zwar einen größeren Wirkungsgrad als bisher, fraglich bleibt aber, ob nicht doch zusätzliche Emissionsmengen entstehen, die anders hätten vermieden werden können. Immerhin war das Mannheimer Großkraftwerk mit unvorstellbaren 6,5 Millionen Tonnen CO2 Ausstoß auf Platz zwei in Deutschland, für uns Stadtbewohner heißt das im Landesvergleich eine deutlich höhere Belastung.

Neben dem Aspekt der Gesundheitsgefährdung haben wir aber auch noch die Gerüche. Allem voran unsere Nasen wittern die Duftstoffe oder eben den Gestank, der uns umgibt. Im Jahre 1978 setzte die Stadt über die Firma Ökoplana mehr als 80 Testriecher ein, um ein komplettes Geruchskataster der Stadt zu erstellen. Die Ergebnisse dieses Versuches konnte ich leider nicht auffinden. In einem Artikel der Zeit wird hierzu angedeutet, die Untersuchungen wurden aufgrund von Interessenskonflikten eingestellt.
Doch es hat sich in den letzten Jahrzehnten auch einiges getan. Wie es früher ständig roch, riechen wir heute, wenn manchmal die Filter versagen.
Lassen wir jetzt mal den Burgunderbraten beiseite, der aus Nachbars Küche dampft, es gibt einige markante Geruchs-und Gestankquellen, die wir hier noch benennen sollten: Fast schon ein Wahrzeichen Mannheims ist der Geruch (kakaoartiger Gestank) der Schokoladenfabrik ADM Schokinag , die zum Beispiel Schokolade für die berühmten Mozartkugeln herstellt. (War Mozart nicht auch mal in Mannheim?) Die BASF in Ludwigshafen bei vorwiegendem Westwind (chemisch), Eichbaum (malzig), Öhlmühlen (ranzig), Papierwerke SCA (schwefelig). Welche Betriebe noch so in Frage kommen, lässt sich vielleicht durch Eingabe der Postleitzahl bei der Emmissionsliste des Umweltbundesamtes herausfinden. Und manch ein Bewohner der Vogelstang weiß, wenn ein Landwirt bei Ostwind seine Gülle ausbringt, ist auch was geboten.
Mannheimer Luft
Umwelttelefon der Stadt Mannheim: 293 – 7422
(115)
Schlagwörter: ADM Schokinag, Öhlmühle, Ökoplana, BASF, Block 9, CO2, Eichbaum, Emissionen, Geruch, Geruchskataster, Gestank, GKM, Großkraftwerk, Landesanstalt für Umwelt, Luft, Luftqualität, Mannheim, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg, SCA Papierfabrik, Umweltbundesamt