
Mannheim ist voller Rätsel und Wunder. Jedoch wäre es nicht angebracht, ja geradezu verantwortungslos, etwas ganz und gar Unerklärliches zu einer touristischen Attraktion zu vermarkten. Vielmehr erscheint es äußerst ratsam, sein Bekanntwerden zu vermeiden und ich verfasse diese Zeilen auch nur, weil ich mir sehr sicher sein kann, dass niemand sie liest. Eines der bestgehüteten Geheimnisse Mannheims befindet sich im Luisenpark. Man vermutet, von hier aus verbreitete sich das mittlerweile geflügelte Wort uffbasse, welches sich Einheimische von je her schon zuraunten, sobald sie auch nur in die Nähe jener von einer seltsam faszinierende Aura umgebenen Stätte kamen. Auf einer fast unmerklichen Anhöhe stehen in engem Abstand zwei zueinander gewandte, ebenso grob wie präzise behauene Steinsäulen, obenauf gekrönt mit eigenwilligen goldenen geometrischen Körpern und bilden etwas, das die wenigen Eingeweihten ehrfurchtsvoll DEN ZWISCHENRAUM nennen. Nur die Mutigsten unter den Mutigen wagen sich hier freiwillig hinein. Kein Außenstehender hat je erfahren, was genau sich in diesem ZWISCHENRAUM ereignet, denn es widerfährt allein dem, der sich in ihn hineinbegibt. Man munkelt von gewaltigen Energien, irren Visionen und nicht selten geschehen ein unerklärliches Verschwinden ebenso wie überraschende Erscheinungen. Auf jeden Fall heißt es uffbasse! An den Eingängen des vergitterten Parks wurde unter dem Vorwand der Kostensenkung sicherheitshalber eine elektronische Datenerfassung eingeführt, um die hineinkommenden Besucher zu zählen und mit der Anzahl derer zu vergleichen, die den Park verlassen, um das Phänomen des ZWISCHENRAUMS so zumindest statistisch zu erfassen.
Der Zwischenraum
Luisenpark
68165 Mannheim
(469) 06.2022