Tag Archives: Neckarstadt-West

ALTER

30 Mai

ALTER – schon die Namensgebung weist auf verschiedene Facetten dieses zeitlich befristeten Projektes hin: Jugendlicher Slang, die Lage am Alten Messplatz, Erinnerung an die sehr beliebte aber abgebrannte Gaststätte Alter Bahnhof, den alten Bahnhof selbst, oder auch die ersten zwei Silben von alternativ. Tatsächlich möchte ich mir den Alten Messplatz gar nicht mehr ohne ALTER vorstellen. Was sich in prominenter Lage oberhalb des Neckars als Brachfläche bezeichnen lässt, ist gewissermaßen eine Art Biotop, geförderter Lebensraum für bedrohte Arten in der Neckarstadt, wie zum Bespiel Jugendliche, Alternative oder Alt-Punks. Freizeittreffpunkt ohne Verzehrzwang, mit Möglichkeiten zum Tischtennis- und Ballspiel und einer Bühne unter freiem Himmel. Aus heutiger Sicht erscheint es wenig nachhaltig, dass diese Freifläche sich nicht verstetigt, sondern dem geplanten Neubau Forum Deutsche Sprache bald wird weichen müssen, aber so wurde es schon 2014 besiegelt. Der Verein POW, der maßgeblich zusammen mit der Stadtentwicklungsgesellschaft MWSP der Gemeinnützigen Baugesellschaft GBG das ALTER realisiert haben, kann es aber als Erfolg verbuchen, am Kopf der Kurpfalzbrücke mit dem Neuprojekt OASE gleich neben der künftigen Baustelle eine kleinere, aber möglicherweise dauerhafte Freifläche ähnlich wie ALTER anzusiedeln. Bis zur Einrichtung der Baustelle Forum Deutsche Sprache 2024 bleiben also noch einige Tischtennis-Matches, Konzerte und vielleicht manch Unerwartetes am ALTER zu erleben.

ALTER 2018 – 2024
Dammstraße 1, 68169 Mannheim

(491) 05.2023

Am Neckarufer West

19 Feb

Eigentlich ist ein grauer Himmel wesentlich für ein unverfälschtes Setting am Industrie- und Handelsstandort Mannheim. Die viel zu häufig versendeten Bilder mit einem rot glühenden Sonnenuntergang oder von einem Mannheim in leuchtend bunten Farben erwecken im Allgemeinen einen unrichtigen Eindruck, überstrahlt doch ein zu viel an Sonnenglanz nur zu leicht die real bestehenden Verhältnisse. Am Neckarufer der Neckarstadt West hat sich der Fluss tief eingegraben, haben die Menschen einen kräftigen Kakaogeruch in der Nase, einen dauerhaften Geräuschpegel im Ohr und einen Blick auf die Arbeitswelt vor Augen und doch ist gerade das Neckarufer West von unschätzbarem Wert für die Erträglichkeit des Hierseins.

Am Neckarufer West

(482) 02.2023

Diffené-Brücke

21 Feb

Während auf der Friedrich-Ebert-Brücke täglich wohl an die hundert Fotos geschossen werden, um die Faszination des ständig wechselnden Zusammenspiels von Himmel, Fluß und Landschaft festzuhalten, ist dies auf der Diffené-Brücke kaum der Fall. Das ist zum einen ungerecht, zum anderen auch verständlich, liegt diese Brücke doch wenig zentral am nördlichen Mannheimer Industriehafen und, obwohl mit einer Auszeichnung der Bundesvereinigung der Straßenbau- und Verkehrsingenieure bedacht, ist sie weder für Radfahrer noch für Fußgänger attraktiv gestaltet.

Hierzu weht, durch vorherrschenden Westwind begünstigt, häufig der schwere, etwas ranzige Geruch der Öhlmühlen herüber, der ohne Umschweife, wenn uns das Wort Romantik in den Sinn kommt, das Wörtchen Industie voranstellt. Nicht desto trotz, oder gerade deswegen lohnt sich der Blick von der Brücke.

Am nördlichen Ende des Industriehafens ein fantastischer Blick, hier scheint es mehr Himmel als Erde zu geben. Auf der anderen Seite verlassen wir die Welt der Arbeit, wenden uns Freizeit und Hobby zu und blicken auf den Altrheinarm, wo die Segler Vereinigung Mannheim den ehemaligen Rheinraddampfer DORDRECHT zu ihrem Vereinsdomizil gestaltet hat.

Die Brücke ist übrigens eine automatische Klappbrücke und es empfiehlt sich unbedingt, nicht auf dem Gehweg zu parken, möchte mensch vermeiden, dass das abgestellte Fahrzeug unter einen der großen beeindruckenden Hammer kommt. Alles schon passiert…
Ausführliche Infos zu dieser Brücke gibt es auf der Seite des Verein für Rhein-Neckar-Industriekultur.

Diffené-Brücke
Diffené-Straße 10
68169 Mannheim

(425) 02.2021

zum 8. Blog-Geburtstag

28 Okt

Dass dieser schöne Brunnen, der da in der Erlenhof-Siedlung steht, nicht mehr sprudelt, soll nun keineswegs eine traurige Metapher zum Zustand von ALLES MANNHEIM darstellen. Nein, ich fand ihn einfach bezaubernd. Einen Zauber zu vermitteln war ja auch von Beginn an eine der Intentionen dieses Blogs und nicht selten ist der Autor selbst verwundert über manche Verwandlungen, die durch seinen Text geschehen. Klick auf Klick stehen nun mittlerweile über 400 Beiträge mit ganz unterschiedlichen Inhalten hier. Manche von ihnen korrespondieren miteinander, manche nicht und so wächst ALLES MANNHEIM von einer losen Ansammlung zu einen sich verdichtenden Gefüge, eine Vielheit, dessen Chronologie wie bei einem Spaziergang durch die Straßen erst erschlossen werden will und sich hierin dem Wesen einer Stadt angleicht.

Erinnerung und Vorstellung sind dem Grunde nach sprachliche, dichterische Formen der Gestaltung. In der Stadt verdichten sich unzählige Materialien, Bilder und Töne so sehr, dass man in Gefahr gerät zwischen all dem zu deformieren. So wichtig und drängend aktuelle Themen wie Wohnungsknappheit, Ausgrenzung, Klima, Verkehr, Wirtschaftsordnung und nicht zuletzt die Pandemie sind, so will dieses Blog doch nicht nur in der Zustandsbetrachtung verweilen, sondern auch noch ein kleiner Lichtstrahl sein. Und da dies nun der Beitrag zum achten Geburtstag des Blogs ist, bleibt mir nur zu sagen: Strahle weiter ALLES MANNHEIM und bring uns Freude!

zum 8. Blog-Geburtstag

(408) 10.2020

Klokke

19 Dez

Zu Recht wird diese neu eröffnete Lokalität viel beachtet und gelobt. Als selbst ernanntes Anti-Café reagiert Klokke in neuer Weise auf einen Bedarf, der ganz offensichtlich war: Ein Raum in der Stadt, gemütlich, kommunikativ, ohne Zwang zum Verzehr und Konsum. Hier gibt es zwar Kaffee, aber nicht dieser, sondern die Zeit ist hier zu zahlen, denn von irgendetwas müssen die beiden Betreiberinnen ja leben. Und so leitet sich Klokke wohl ab von Uhr und Glocke.

Bei aller Sympathie weckt dieses Konzept bei mir auch grundsätzliche Fragen: Wenn wir einen Kaffee trinken, betrachten wir das im Allgemeinen als privat, aber klar ist auch, viele Tassen Kaffee werden in der Stadt nur getrunken, um zu sitzen und zu reden. Egal ob bei Tschibo, Grimminger, Cafe Vogelfrei… Wenn es in der Stadt einen solchen Bedarf nach Räumen für Kommunikation und zum Verweilen gibt, ist dies eher ein Interesse von allgemeiner Art. Sollte deren Erfüllung nicht zu den öffentlichen Aufgaben gehören? Ich meine, dass die Stadt solche Räume nicht selbst betreiben müsste, aber Initiativen zu solchem Gemeinwohl sollte sie unterstützen. Denn das Zeitgeld bleibt eine Zugangsbeschränkung und macht das Anti-Cafe trotz all seiner Attraktivität gewollt oder ungewollt zur Vorhut einer Gentrifizierung in der Neckarstadt-West. Dennoch stößt Klokke eine Tür auf, gibt einen Blick frei auf die Stadt meiner süßen Träume: Eine Stadt mit gepflegten Rückzugsräumen, kulturellen Treffpunkten zum Austausch, gemütlich und frei, ohne Eintritt und Konsum.

Klokke
Mittelstraße 19
Ecke Laurentiusstraße
68169 Mannheim
Tel.: 0621 43709136

Öffnungszeiten
Mo – So: 9 – 21 h

(296) 12.2017

2. British Rock Meeting

15 Okt

Hier mal ein Festival, das in Mannheim nicht stattfand, obwohl die Plakate schon gedruckt waren. Per einstweiliger Verfügung stoppte die Stadt das Vorhaben des damals grade mal 26 jährigen Lieberberg und seines Partners Avram mit ihren frisch gegründeten Mama Concerts. Als Open Air Festival nach Woodstock-Vorbild sollte es auf unserer Friesenheimer Insel stattfinden. Immerhin konnte man mit 50 bis 60% amerikanischen GIs als Besucher kalkulieren. Aber nein. So musste schnell ein Ausweichort in der Nähe gefunden werden. Das Festival startete dann wohl unter miesen Bedingungen, aber eben doch legendär so kurzfristig bei Germersheim, dass es dort angesichts der anrollenden 100.000 nicht mehr verhindert werden konnte. Übrigens trat damals auch die Band Abacus auf, mit dem 2014 tragisch verstorbenen Mannheimer Schlagzeuger Konstanin Bommarius (Karthago) und die Odenwälder Guru Guru spielten mitternachts nach Pink-Floyd. Die Doors und Country Joe McDonald kamen aber nicht. Und weil das Festival in Mannheim nie stattgefunden hatte, werden wir hier im Jahr 2022 auch kein Jübiläumsfest erlebt haben. (übrigens mein erster Satz in Futur II in diesem Blog!) Eine informative Seite zum Festival in Germersheim auf der Insel Grün findet ihr hier.

2.British Rock Meeting
20.21.22. Mai 1972
nicht in Mannheim

(287) 10.2017

Zum Hühnerstall

30 Jul

Unbeirrt vom stummen Aufschrei meines inneren Veganers überwinde ich die drei Stufen, um im Hühnerstall meine Bestellung aufzugeben. Grillwägen kommen und gehen, der Hühnerstall bleibt bestehen. Drei junge Mädchen vor mir können sich nicht entscheiden, ob sie Pommes geschenkt bekommen wollen. Ein anderer Typ zischt gerade mit einer Tüte ab, nachdem er durch mehrmaliges Antippen auf den Bildschirm, der die fällige Summe überdeutlich ausweist, verstanden hat, was zu zahlen war. „Seit zwanzig Jahren hier und kein Wort Deutsch“ kopfschüttelt die Wirtin. Von wegen Parallelwelt, denke ich, stoßen wohl doch zusammen. Und schon bin ich dran mit meiner Bestellung. Sicher, zwei Halbe gibt´s auch zum Mitnehmen und zwei kühle Eichbaum Pils, oder doch lieber drei…eines für den Durst, eines noch auf den Löbel…
Ich zahle problemlos. Beim Rausgehen grinst mich ein alter Mann zufrieden an, der an einem kleinem Tisch vor einem Teller mit abgenagten Knochen sitzt. Über ihm ein Tapeten-Wandfries mit naiver Malerei vom fröhlichen Landleben. Früher beauftragte man kurz vor Mitternacht einen Taxifahrer seines Vertrauens mit dem Hähnchenabholen. Jetzt freut´s mich grade, dass ich selbst hier bin.

Zum Hühnerstall
Am Meßplatz 5
68169 Mannheim
Telefon: 0621 3362389

(281) 07.2017

Schokinag

27 Jul

Es ist eigentlich völlig dröge, dass ich hier über Mannheims unsichtbares Wahrzeichen schreibe. Selbst Touristenführer haben den Braten schon längst gerochen und erklären die Emissionen der Schokoladenfabrik zum olfaktorischen Highlight Mannheims. Aber, die Konkurrenz schläft nicht: Gerade wurden die türkischen Holzkohle-Grilldämpfe rund um den Marktplatz zum Aufsteiger des Jahres gekürt.

Also mal wieder zufällig mit dem Fahrrad duch die Neckarvorlandstraße. Geruchsmäßig hat sich in den letzten vierzig Jahren nicht viel verändert, trotz der stetig verbesserten Filteranlagen, wie man immer wieder liest. Vielleicht hat sich zum Ausgleich aber auch immer die Produktionsmenge erhöht. Will ich jetzt gar nicht so genau wissen. Man könnte ja ne Führung buchen für die ganzen Details. Und, was rieche ich jetzt?

Tja, es gibt da mindestens zwei Gerüche. Den einen offiziellen Kakaogeruch und einen, der mir in der Holzstraße um die Ecke mit voller Wucht entgegenschlägt, ein Geruch so dumpf und schwer, bei dem man alle Hoffnung aufgibt, dass er jemals gen Himmel steigen wird. Bei uns sagt man: riecht wie oigschloofene Fies. Des is dann für mich des echte Monnem. Bin ja schließlich kein Tourist. Kä Wunner übrigens, dass die Arbeider do in ihrer Paus mol ä ahstännische Zigarrett plotze müsse, odda?

SCHOKINAG-Schokolade-Industrie GmbH
Neckarvorlandstrasse 21-25
68159 Mannheim/Germany

(280) 07.2017

Stadt.Wand.Kunst

17 Jul

Um es klar zu sagen: Ich mag den Zeichenstil von Mehrdad Zaeri und habe ihn hier ja auch schon in zwei Beiträgen gewürdigt. Genießen wir also zunächst einmal die liebevollen kleinen Details seines großen Wandgemäldes in B6,4, bevor wir uns dem Unbehagen und den Widersprüchen widmen.

Ich find´s schon toll, wie er die bereits vorhandene braune Fassadenfarbe wie einen Zeichenkarton einsetzt.

Stadt.Wand.Kunst ist eine Kulturinitiative der Alten Feuerwache, der GBG, der Stadt Mannheim und Montana-Cans. Die Idee ist, eine öffentliche Gallerie zu errichten mit freiem Eintritt. Aktuell gibt es glaube ich schon 14 Wandgemälde, manche nur temporär. Nun ist Kunst ein zu großes Wort, als dass ich es hier fassen könnte und auch mit Abhandlungen über die Bedeutung und Aufgaben von Museen und Galerien lassen sich ja Regalwände füllen. Eine übliche Gemäldegalerie hat ja zunächst einmal den Vorteil, dass ich hineingehe um bestimmte Bilder zu sehen und dann auch wieder rausgehe. Das funktioniert im öffentlichen Raum ja so nicht. Und natürlich könnte es in Museen an einem Bürgertag in der Woche für alle Mannheimer freien Eintritt geben bis 22 Uhr und für Kinder und Jugendliche bis 25 Jahren sowieso immer. Warum also Stadt.Wand.Kunst?

Die Stadt der Zukunft ist die Stadt der Kreativen, heißt es. Die Konkurrenz der Städte untereinander erfordert Strategien im Kampf um Attraktivität und Investoren. Kunst ist Mittel zum Zweck und natürlich, bei den großflächigen Wandgemälden, den sogenannten murals ist die Frage nach Kunst als Fassade regelrecht angelegt. Eine beauftragte Kunst mit Schauwert, zum Bestaunen und Erbauen, die bei ihrer Größe auch immer etwas totalitäres für mich mitschwingen lässt.

Die GBG, Mannheims größte Wohnbaugesellschaft, die vor kurzem noch gegen den Widerstand der Bewohner den Abriss eines Wohnblocks durchzog, um ihn durch teurere Wohnbauten zu ersetzen, wirkt hier als großzügiger Partner der Kreativen. Der Rest lässt sich in Handbüchern zur Gentrifizierung nachlesen. Was aber hat Kunst nun mit mir zu tun, während ich so heraufschaue? Werde ich als Teilhaber des öffentlichen Raum wahrgenommen, bin ich Teil des Kreativprozesses? Kann ich vertauen? Wenn ich falle, fangt Ihr mich auf? Sorgt ihr dafür, dass ich nicht falle?

Vielleicht willst du uns, lieber Mehrdad Zaheri, aber diese Geschichte erzählen: Der Käfig, der viel zu klein war, ist nun offen. Die Vögel sind groß, aber keiner weiß zu fliegen…

Stadt.Wand.Kunst
Mannheims begehbares Museum im urbanen Raum

(279) 07.2017

Neckarwiese

19 Jun

Vergleicht man die Mannheimer Neckarwiese mit der Heidelberger, wird der essenzielle Unterschied zwischen beiden Städten deutlich. Dort ein kleines Stück kultiviertes Rasengrün mit Blick auf die romantische Schloßruine, Promenade und Bänke, auf denen man sich ohne weiteres über Joseph von Eichendorffs Taugenichts mit japanischen Studentinnen austauscht, oder hier kilometerlang naturbelassene Wiese, die schätzungsweise höchstens zwei mal jährlich eine Mahd erhält, Blick auf Industrieanlagen und Strommasten und wenn´s gut läuft, kannst du hier mit einem Ceylan-Spruch punkten. Dort gepflegte öffentliche Toilettenanlagen und hier .. ähh… Aber mal ehrlich, wenn ich wählen müsste, wo ich meinen Urlaub verbringen sollte, auf dem Rasen oder auf der Wiese, also da kannst du mich auch gleich fragen, ob ich ins Schwimmbad will oder ans Meer. Weeschwie’sch-män?

Neckarwiese

(276) 06.2017

KRONK

30 Nov

dsc01565

Werbeplakat für die DVD des aktuellen Programms von Bülent Ceylan, gesehen in der Neckarstadt-West. Bülent ist Mannheims mittlerweile berühmtester Comedian, der gerade eine Bambi Auszeichnung in der Kategorie Comedy erhalten hat. Im Merch-shop: MONNEM IS KRONK!

KRONK
Pyramidenstraße
Neckarstadt-West

(250) 11.2016

Hochbunker / MARCHIVUM

31 Mai

20160531_182438

Immer weniger Menschen können uns über die Mannheimer Kriegsjahre Auskunft geben und auch das flott dahergesagte komm Opa, erzähl uns nix vom Krieg, entspringt kaum den wirklichen Tatsachen, da die traumatischen Erlebnisse doch eher zu Verkapselungen und Schweigsamkeit führten als zu Redseligkeit. So muss ich es als einen glücklichen Zufall bezeichnen, ausgerechnet im Odenwald einem alten Neckarstädter begegnet zu sein, der nicht nur Zeuge der Entstehung des Hochbunkers in der Neckarstadt war und dem die zahlreichen Erlebnisse der letzten Kriegsjahre noch deutlich vor Augen stehen, sondern der mir als begnadeter Erzähler (eine Mannheimer geheime Begabung) mit sichtlicher Freude Auskunft geben konnte. Um es vorweg zu nehmen, schon einen Tick früher als ich ist das Stadtarchiv auf meine Bekanntschaft aufmerksam geworden und ließ ihn als Zeitzeugen in einer eigens erstellten DVD-Dokumentation über den Hochbunker zu Wort kommen. Insofern erübrigen sich jetzt eigentlich meine Worte, bis auf dass ich als Fazit seiner beherzten Ausführungen zitieren möchte: Bunker bieten nur einen bedingten Schutz und keiner, aber auch wirklich bitteschön keiner solle glauben, dass an der gegenseitigen Totschießerei irgendetwas tolles wäre.

20160531_182310

Das Interesse am Hochbunker an der Jungbuschbrücke ist übrigens aktuell auch deshalb so groß, weil er gerade zum neuen Domizil des Stadtarchivs, dem MARCHIVUM, umgebaut wird. In typisch Mannheimer Derbheit wird nun spekuliert, ob dann wohl die ein oder andere Mittagspause in der Lupinenstraße stattfinden wird. Hiervon gänzlich unbeirrt betreibt aber eine Gruppe Studenten gemeinsam mit dem Stadtarchiv ein MARCHIVUM-Blog, der uns über den jeweiligen aktuellen Stand beim Umbau/Neubau des Ochsenpferchbunkers informiert und auch noch über vieles mehr. Schaut doch da mal hinein…

Hochbunker / MARCHIVUM
Ochsenpferchbunker
Helmholzstraße 1
Neckarstadt West

(232) 05.2016

Neckarspitze

29 Dez

Neckarspitze

Am Nullpunkt. Auf der Friesenheimer Insel markiert ein Schild mit einer großen 0 die Mündung des Neckars in den Rhein. Ab hier wird das Neckarufer zum Rheinufer. Gegenüber blicken wir auf die Neckarspitze und auf das Ludwigshafener Rheinufer mit BASF Industriegelände. Wenig Idylle und das Rauschen der Anlagen übertönt den Fluss. Dennoch irgendwie ein Fluchtpunkt.

Neckarspitze2

371 Kilometer schlängelt sich der Neckar von Schwenningen, Tübingen, Stuttgart, Heilbronn schließlich durch den Odenwald über Mosbach, Eberbach und Heidelberg bis nach Mannheim. Seine Mündung lag jedoch nicht immer hier. Vor der Rheinbegradigung 1862  zum Beispiel mündete er schon etwa 2 Kilometer früher  auf der Höhe  der Inselstraße und  er floß auch lange Zeit deutlich südlicher, nämlich  bei Neckarau in den Rhein und wurde so zum Namensgeber dieses Ortes, der heute ein Mannheimer Stadtteil ist.  Vor 14.000 Jahren jedoch suchte sich der Neckar seinen Weg von Ladenburg aus über Viernheim nach  Lorsch, um in wilden Schlangenlinien vorbei an Bensheim schließlich bei Trebur hinter Darmstadt in den Rhein zu fließen. Dieser Weg verlandete aber und so gelang dem Neckar vor rund 9000 Jahren der Durchbruch zu uns nach Mannheim.

neckarspitze4

Zurück zur Neckarspitze, die auf der anderen Uferseite im Handelshafen als das spitze Ende eines stumpfwinkligen Dreiecks in Erscheinung tritt. Diese Stelle erreichen wir über die Neckarvorlandstraße vom Jungbusch aus oder über die Werfthallenstraße vom Parkring. Am Ende der Straßen führt von einem LKW-Parkplatz  eine Privatstraße vorbei an hohen Bunkerkesseln  zum letzten Zipfel, der aus Gestein gebildet ist.  Von hier hat man eine sehr schöne Aussicht und kann die Vereinigung von Rhein und Neckar gebührend feiern.

neckarspitze3

Neckarspitze
Werfthallenstraße
Mannheim

(220) 12.2015

Die verlassenen Gärten auf der Friesenheimer Insel

28 Okt

EINST GAB ES auf der Friesenheimer Insel einige Gärten vor dem Damm zum Neckar hin. Sie lagen fast auf der Höhe der Neckarspitze und gehörten zur Kleingartenanlage hinter der Kammerschleuse. Nach mehreren Hochwassern in den 80er und 90er Jahren wurden sie aufgegeben. Es befanden sich auch einige kleine Steinhäuser darauf, die nach dem 2. Weltkrieg als Unterkunft dienten, aber wahrscheinlich abgetragen wurden. Man überließ das Gelände sich selbst und Brombeeren wucherten. Von der früheren Gartenpracht lassen nur noch einige Obstbäume ahnen, die wundersam frei im umgebenden Dickicht stehen und zu denen geheimnissvolle schmale Schneisen führen. Weder Krähen noch andere Vögel sind hier Besucher gewohnt.

VG

Einen Einblick in diese verzauberte Welt, ohne sich die Kleider an Dornen zu zerreißen, bietet diese FOTOSTRECKE.

Die verlassenen Gärten auf der Friesenheimer Insel
vor dem Neckardamm hinter der Kammerschleuse

(181) 10.2014

Neckargärten, urbanes Gärtnern in Mannheim

6 Jul

urban-gardening1

Karotten, Grünkohl, Salat, jawohl so muss das sein! Wenn schon vegan, dann auch selbst angebaut. Auch wenn ein 3 m² Beet sicherlich nicht zur Selbstversorgung für eine Familie reicht, urbanes Gärtnern hat eine weitreichendere Bedeutung. Hier wird das starre, stereotype System von Straße, Gehweg, Häuserblock aufgebrochen. Nicht abgegrenzt irgendwo in der Prärie, (es gibt immerhin 27 Kleingärtnerkolonien in Mannheim), sondern mitten im Stadtraum zur unmittelbaren Verwirklichung sozialer und ökologischer Bedürfnisse.

urban-gardening3

Die 2000 m² große ehemalige, eher langweilige Rasenfläche an der Waldhofstraße hat sich zum Ort gärtnerischer Erprobungen gewandelt, auch eine Schulklasse beackert ein eigenes kleines Beet. Den Mittelpunkt der Anlage bildet eine große Kräutersprirale. Die umgebenden Verkehrsgeräusche lassen keine falsche Idylle aufkommen. Allerdings ist schon der Geruch der offenen Gartenerde ein Genuß. Die Stadt Mannheim will Partner dieser Wiederaneignung öffentlichen Raums sein (wann ist uns dieser eigentlich verloren gegangen?) und kann und will mit Rat und Tat auch weitere Projekte unterstützen. Nicht zuletzt werden ja kommunale Grünpflegeaufgaben der Allgemeinheit überantwortet. Gut Grün!

urban gardening2

Neckargärten e.V.
Ecke Waldhofstraße/ Zeppelinstraße
Mannheim, Neckarstadt-West

(157) 07.2014

clickjam

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