Bier ist das neue Fleisch. Die Metamorphose des alten Eckgeschäftes der ehemaligen Metzgerei Zehner scheint mir nun beendet. Zuvor konnte man noch im Schuhladen Zeha quasi wie in einer Übergangsform kuriose Relikte des Fleischerhandwerks sehen, welche die schuhledernen Auslagen umgaben.
upper glass craftbeer shop & warehouse klingt doch sehr modern und auch die perfekte Austtattung wirkt auf mich fast wie das Klischee eines guten Hipster-Ladens, das Angebot ist geradezu überschäumend. Schon am Schaufenster kommt man ins Staunen über die ungeahnte Artenvielfalt, die sich auf den ordentlich aufgereihten Fläschchen durch bunte, handgemacht wirkende Etiketten zeigt. Diese Farbenfreude auf den meist braunen Gläsern will uns auch schon Hinweise auf die vielfältigen Aromen geben, welche sie enthalten. Schließlich ist alles Bier nach Ländern sortiert. Offenbar, weil jedes Volk eigene Brautraditionen pflegt und natürlich auch die Herkunft des Hopfens eine wichtige Rolle spielt. Überhaupt scheint ja dieser Hopfen für das Bier so bedeutend zu sein, wie die Reben für den Wein. Da mir die kleinen Brauereien unbekannt sind, treffe ich im Grunde unter hunderten verschiedenen Bieren eine blinde Auswahl, wobei ich sicherheitshalber die allerhochprozentigsten und das Sauerbier außen vorlasse. Schließlich lasse ich meine Auswahl vom freundlichen Mitarbeiter begutachten und nehme bei dieser Gelegenheit gleich noch eine Probe von einem der fünf Biere, die frisch aus dem Fass gezapft mitgenommen werden können. Dieses überzeugt derart, dass ich schweren Herzens das Pale Ale namens Longboard aus Hawai stehen lasse, zugunsten eben jenes dreifach kaltgehopften Weizenbieres aus Aschaffenburg. Gute 18 Euro blättere ich für mein zusammen gestelltes Sixpack hin. Nicht wenig Geld, aber in geselliger Runde gab es doch jede Menge Spaß mit dem zarten Spiel der Mangofrüchte, dem vollen runden Klang von Bitternoten und dem überraschenden Anflug der Heidelbeeren. Das, will ich meinen, ist dann schon etwas wert.
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