Tag Archives: Schwetzingerstadt

Mannheim, Stadt des Grauens

23 Okt

Mag sein, dass Mannheim durch ein geschicktes Stadtmarketing weithin als die strahlende, sympathische Stadt zwischen Rhein und Neckar bekannt ist, doch hat auch bei uns wie üblich jede Medaille zwei Seiten. Für die hier Ansässigen bedarf es jedenfalls keines Halloween-Brauchtums, um jener dunklen, allzeit gegenwärtigen, unheimlichen, ja geradezu bösartigen Kehrseite gewahr zu werden, die in Mannheim im übrigen weder Tageslicht noch Öffentlichkeit scheut. Jedoch erscheint dem Autor dieses Blogs die Halloween-Zeit ein geeigneter Anlass für die Veröffentlichung seiner schockierenden Bilddokumente, da er im Schutz der allgemein verbreiteten Kampagnen für Kürbis, Gruseldeko und Kostüme weit unverfänglicher die Spuren wahren Schreckens, dem die Stadt unterworfen ist, der Nachwelt hinterlassen kann, wenngleich auch weit jenseits von Süßem und Saurem.

Im Laufe seiner umfangreichen Nachforschungen, die häufig von Gefahren für Leib und Seele begleitet waren, musste der Verfasser schließlich mit äußerstem Unbehagen erkennen, dass sich das Grauen in Mannheim nicht an einzelnen, bestimmten Orten verbirgt, sondern sich über das gesamte Stadtgebiet hinweg verbreitet und dabei die unterschiedlichsten Formen annehmen kann. Mal erscheint es als schemenhafter Geist in der Nähe der Flüsse, mal lässt es sich nur noch an den Spuren seiner Verwüstung wahrnehmen, mal hinterlässt das Grauen abseitige Botschaften und Zeichen. Die geneigte Leserschaft mag jedenfalls gewarnt sein und es ist ihr anheim gestellt, ob sie sich nun lieber den Phänomenen des Schreckens in der Natur oder denen an der nächsten Straßenecke gegenüber sieht, entkommen wird sie ihnen nicht.

Mannheim, Stadt des Grauens
(474) 10.2022

Arkaden in Mannheim

12 Okt

In antiker Zeit wurde eine besondere Bauform erfunden, eine Bogenreihe, heute Arkaden genannt, die sich über Epochen hinweg bis heute erhalten hat. Wir finden sie als UNESCO Weltkulturerbe in Bologna, in Bern, Berlin genauso wie an Moscheen in der islamischen Welt. Der schönste und beliebteste Arkadengang Mannheims befindet sich zweifellos am Gebäudeensemble um den Friedrichsplatz, wo sie sich nicht nur nach oben runden, sondern sich auch in ihrer Gesamtheit in einer Bogenform um die Wasserturmanlage ziehen. Lange lagen in der Nachkriegszeit die Arkaden eher in einem Dornröschenschlaf, bis ihre repräsentative Wirkung wieder erkannt wurde und neben den schönen Cafés Flo und Dolceamaro, sowie anderer gastronomischen Einrichtungen endlich auch Immobilienmakler und Werbeagenturen einzogen, um die Arkaden am Friedrichsplatz vollends wieder zur ersten und besten Adresse Mannheims aufzuwerten.

Unverzeihlich bleibt es aber, dass der angrenzende Neubau der Kunsthalle diese wunderbare architektonische Steilvorlage aus dem beginnenden 20. Jahrhundert nicht einmal ansatzweise aufnimmt, sondern unseren Arkadengang in einen kahlen und nun zu breit geratenen Platz münden lässt, sodass letztendlich die Besucher des zur Kunsthalle gehörenden Terrassenkaffees Luxx Wind und Wetter ausgesetzt sind. Der wohltuende Schutz vor Regen und Sonne, den Arkaden bieten, wird allgemein bei der Planung von Neubauten heute leider viel zu wenig berücksichtigt. Sie fallen entweder der Effizienz oder der Sparsamkeit, um nicht zu sagen dem Geiz oder der Gier zum Opfer, gäben sie doch etwas Grundstücksfläche an die Öffentlichkeit zurück. Diringer & Scheidel und viele andere Großbauunternehmen jedenfalls bevorzugen in Mannheim eine glatte Kantenarchitektur, die nicht einmal Dachüberstände zulässt.

Ganz anders der damals als modern geltende Neubau des Nationaltheaters, den nahezu umlaufend gerade Säulengänge, sogenannte Kolonaden, zieren und so bei Regen seinen Besuchern den Eintritt wenigstens halbwegs trockenen Fußes ermöglicht. Die wohl ältesten Arkaden Mannheims finden wir natürlich am Barockschloss jeweils seitlich des Ehrenhofs. Studierende und Lehrkräfte sollten sie zu schätzen wissen, aber auch Angestellte des Mannheimer Rathauses dürfen sich über ihren Bogengang bei Ankunft und Verlassen des Arbeitsplatzes freuen. Ein besonderes Arkadenbauwerk von überwiegend gestalterischen Wert finden wir am Eingangsgebäude des Hauptfriedhofs, welches 1842 fertiggestellt wurde. Hier scheinen sich die Arkaden träumerisch verklärt auf ihre antiken Vorbilder zu beziehen und wollen uns von Schönheit und Vergänglichkeit erzählen. Ich habe in der kleinen Diaschau oben noch weitere Bilder von Mannheimer Arkaden und Kolonaden unterschiedlichster Art zusammengestellt. Übrigens ist dies der Beitrag zum 10. Geburtstag des Blogs. Hoffe euch gefällts.

Arkaden in Mannheim

(473) 10.2022

Bismarckdenkmal

12 Dez

Vermutlich brauchte man dringend Platz in der Lagerhalle und da stand auch noch jener Granitsockel vom zerstörten Lameydenkmal rum und wahrscheinlich dachte man auch, der unselige Bismarckkult sei ja nun sowieso endgültig vorüber und so stellte man das Denkmal 1980 wieder auf die Straße und OB Ratzel (SPD) lobte bei der Eröffnung brav das durch Bismarck initiierte deutsche Sozialsystem. Er hätte ja auch schlecht Bismarcks Gesetz gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie loben können. Nun ja. Wenn ich mir das Denkmal so anschaue, zeigt es, wie um 1900 üblich, das zweifelhafte Ideal des starken unbeugsamen Mannes, der seine Kleidung wie eine Rüstung trägt, mit Pickelhaube und festem Schuhwerk, allzeit bereit, sich trotz des furchtbaren Wetters in Deutschland auf den nächstbesten matschigen Acker zu begeben, nicht um zu pflügen, sondern um zu führen. Aber Bismarck ist ein weites Feld. Dass er zum Mannheimer Ehrenbürger wurde, ist nichts besonderes, im nationalem Taumel, den er entfachte, ernannten ihn unzählige Städte hierzu. Zu Lebzeiten umstritten, erfuhr der 1. Reichskanzler nach seinem Tod von manchen Teilen der Gesellschaft eine geradezu mythische Verehrung, die sich in der Errichtung von Bismarcktürmen und Denkmälern zeigte. Als freiheitlich demokratisches Vorbild wird er jedoch niemals gelten können, legte er doch mit seinem Politikstil, bei dem er Macht vor Recht stellte, ein Unheil bringendes Samenkorn. Wen wundert es, dass heutzutage AFD und Identitäre den autoritären Bismarck als Projektionsfläche für ihr eigenes Machtstreben nutzen. Für eine zeitgemässe Betrachtung gehört das Bismarckdenkmal meiner Meinung nach nicht unbedingt auf einen erhöhenden Sockel. Dass das System der Nationalstaaten nicht der Weisheit letzter Schluß ist, dürfte klar sein, bei den Begriffen Volk, Nation, Nationalität gibt es, wir erleben es gerade, noch erheblichen Klärungsbedarf. Den Kopf nach vorne gerichtet, hätte Bismarck aber heute wahrscheinlich die Einheit Europas fest im Blick.

Bismarckdenkmal
Bismarckplatz
68165 Mannheim

(372) 12.2019

Nischen

23 Mär

Wer will schon gerne im Weg stehen. Lieber sein Ding machen, am besten mit Freunden, niemanden stören und nicht gestört werden, quatschen, abhängen. Nicht nur Fledermäuse haben Bedarf an Nischen. Aus Filmen sind uns Bushaltestellen in ländlichen Regionen als Hort des Müßiggangs bekannt, stadteinwärts wird alles glatter, beschleunigter, zielgerichtet. Gemütliche Aufenthalte gehen mit Verzehrzwang einher, während inmitten des Stroms Sitzbänke meist ungenutz dastehen. Wen wundert´s, bieten sie eben im Gegensatz zu Nischen keinen Rückzugsraum. Doch Menschen sind mit ausreichenden Sinnen ausgestattet, um Nischen auch im funktional organisierten Stadraum aufzuspüren. Folgend einige Beispiele:

Parkhaus Dorint/ Rosengarten, Tullastraße
Neben Überwachungskamera Nische mit Ausblick, warme Luftströme von unten. Abstellmöglichkeit für Getränkeflaschen aller Art.

Mall Q7/Q6
Eigentlich Restaurantbetrieben zugeordnet. Nach Ladenschluss bis 22 Uhr aber zugänglich und gerne von Jugendlichen genutzt. Nebenan bei Rewe Gekauftes kann hier verzehrt werden.

Thalia Buchhandlung P7
Ebenfall durch Einzelhandel privat eingerichte Nische. Hier können auch neueste Bücher gelesen werden, Sitze allerdings eher unbequem.

Hauptbahnhof Eingang Parkhausebene.
Trockener, einigermaßen warmer gelegentlicher Treffpunkt für Alk- und Drogenszene.

Commerzbank, P2
Eigentlich ganz anderes Thema: Obdachlose suchen in Nischen Schutz

Reichskanzler-Müller-Straße, unter Fußgängerbrücke
Ohne Worte

Nischen

(306) 03.2018

Eddie´s Verpackungsfrei Einkaufen

4 Mär

„Bringt mal jemand den Müll raus!“ – „Welchen Müll?“

Tja, so schnell kann es gehen. Gestern hatten wir noch über die gelbe Tonne gestritten, schon erreicht uns die Zero Waste Bewegung und in Mannheim öffnet Eddie’s Unverpackt Einkaufen. Genauer gesagt in der Schwetzingerstadt. Es ist bereits der 65. Unverpackt-Laden in Deutschland und Mannheims erster. Ein Laden, wie er vor hundert Jahren in seiner Bedeutung noch undenkbar war, als Milch natürlich in die Kanne kam und das Wort Selbstbedienung noch nicht im Duden stand. Ab den Fünfzigern hiess es dann aber, Selbstbedienung spart Zeit. Und wo ist sie hin, die Zeit? Jedenfalls haben wir mehr Waren, mehr Verpackungsmüll und ich von all dem einen ökologischen Fussabdruck bekommen. Plastik ist ja ein Synonym für Müll und es ist bei Lebensmitteln auf jedenfall das, was du nicht mitessen solltest. Der Müllberg wächst und ein Blick in den Kühlschrank sagt mir auch warum. Und nein, es liegt nicht nur an den Kronenkorken anstatt des Bügelverschlusses. Also muss ich mich wieder mal organisieren für das „gute Leben“. Da ist bei Eddie’s der Kauf von fairen Baumwollsäckchen fürs Brot und Gemüse noch der leichteste Anfang und immerhin, doch ein Anfang…
Im Laden stehen Schütten und Waagen, Insignien alter Kaufmannszunft, aber wir wollen das Rad der Zeit nicht zurückdrehen, sondern es nun selbst in die Hand nehmen, wiegen und erwägen zugleich Sinnliches erleben und vor allem vermeiden wir Müll. Setzen Zeichen, denken nach vorne, vorne, wo all die unerkannten, ungenutzten Möglichkeiten liegen, die du natürlich ad absurdum führen kannst, wenn du mit dem SUV vorfährst. Dann nimm lieber das Lastenrad bei Wohnhunger nebenan und bring deinem Nachbarn auch gleich was mit.

Tatsächlich sind in Eritrea Plastiktüten verboten, aber durch eine traditionelle Rollenverteilung sind Frauen auch den ganzen Tag mit Versorgungsaufgaben für die Familie beschäftigt. Gleichzeitig sind dort die Einwohner pro Kopf lediglich für 100 kg CO2 im Jahr verantwortlich, wir hingegen habe eine pro Kopf Last von 9,4 Tonnen!! jährlich zu tragen.

Die Sache ist also komplex und kann wohl nicht von mir und dem Einzelhandel alleine gelöst werden. Das Thema Nachhaltigkeit mündet in Fragen nach Qualität, bei Eddie’s übrigens bio und in die Frage nach sozialer Gerechtigkeit. Dieser schöne Laden ist eine sichtbare Speerspitze für ein besseres, giftfreieres Leben hier und macht uns ein Angebot zur individuellen Ressourcenschonung. Das ist gut. Deshalb möchte ich auch nicht, dass Nazis und Rassisten verpackungsfrei einkaufen. Die sollen erstmal ihren geistigen Dreck entsorgen. Das gehört zwar nicht hierher, aber vielleicht eben doch.

Eddie´s
Verpackungsfrei Einkaufen
Seckenheimer Str. 21
68165 Mannheim

(305) 03.2018

Friedrich-Karl-Straße

14 Jun

Schräg stehende Platanen bilden eine grünes Dach über der Fahrbahn der Friedrich-Karl-Straße.

Friedrich-Karl-Straße
68165 Mannheim, Schwetzingerstadt

(275) 06.2017

Baustelle Postareal

15 Dez

dsc01716

Eine ungewohnte Aussicht bietet sich uns für kurze Zeit in der Reichskanzler-Müller-Straße. Die eingeebnete Fläche des ehemaligen Postareals ermöglicht den Blick auf den Hauptbahnhof und auf die geschwungene Häuserzeile der Heinrich-Lanz-Straße. Im Moment mein „Tempelhofer Feld“. Die Kräne von Diringer und Scheidel, die obenauf mit leuchtenden Tannenbäumen abends das Auge erfreuen, werden tags bereits zur Herstellung des Fundaments des „Kepler-Quartiers“ genutzt. Ein Bauzaun trennt mich von einem verlockenden Erdhügel, der meine Kindheitserinnerungen an manche Baulücken in der Schwetzingerstadt weckt, die uns Kindern Platz für Abenteuer boten. Mit dem Kameraobjektiv durch die Zaunmasche scheint es, als wäre die vordere planierte Fläche so frei wie der blaue Himmel. Sie ist in Besitz der Eyemaxx Real Estate AG, die das Projekt „Postquartier“ hier für ihre Anleger profitabel beackern will. Auf dem gesamten Gelände entstehen also insgesamt zwei sogenannte Quartiere.

Durch ein großangelegtes Verkaufsprogramm der Post gibt es aktuell auch in einigen anderen Städten Bauprojekte mit dem Namen „Postareal„. Bei uns in Mannheim hatte das Postverteilungszentrum nach einer sagenhaften Bauzeit von 16 Jahren nur eine lächerlich kurze Nutzungsdauer. Die Stadt prüfte eine mögliche Weiternutzung, entschied aber für den Abriss, so verschwand nun auch das Beton-Relief „blühende Stationen“ von Hans Hajek, welches die Betonmauer entlang der Reichskanzler-Müller-Straße zierte.

In den Mannheimer Wachstumsjahren um 1890 entstanden im Umfeld des Bahnhofs und in der Schwetzingerstadt 5-geschossige Häuserzeilen durch Investitionen des Bürgertums. Soweit die Häuser noch erhalten sind, bieten sie heute einen abwechslungsreichen Anblick. Der städtische Bebauungsplan nimmt die Blockrandbebauung als Maßgabe auf. Heute erstellen Kapitalgesellschaften die Häuserblocks aus einem Guss. Mag sein, dass sich im geplanten Innenhof die erwünschte Vielfalt einstellen wird, das Exposé zeigt trotz Backsteinfassade und Vorsprüngen einen eher eintönigen Block. Aber wie komme ich eigentlich dazu, an einer viel befahrenen Durchgangstraße unweit der Gleise, zu träumen???

Baustelle Postareal
Reichskanzler-Müller-Straße
68165 Mannheim Schwetzingerstadt

(254) 12.2016

Fantastic Store

14 Sept

Eigentlich müsste dieser Beitrag ja gezeichnet werden, aber leider kann ich das nicht besonders. Lasst es mich so versuchen:

20160911_191952-001

ARGH… mein Lieblingscomicladen hat für immer zugemacht.

Welchen SINN macht es jetzt noch, in Mannheim zu bleiben???

Ich werde meine Koffer packen. In dieser Stadt gibt es keinen Platz für Freude. SNIEF SNIEF HUHU

Und so eines verregneten Tages mit meinem Koffer auf dem Weg zum Bahnhof
NIESEL NIESEL NIESEL PITSCH SPLITSCH

STOP… Was ist DAS??

Ein neuer COMICLADEN!!!!!

FANTASTIC

YEP, SPRING,

STÖBER, BLÄTTER, BLÄTTER, MARVEL, CARLSEN; PANINI….

GLUBSCH …. In einer hintersten Ecke ein kleines trauriges Skizzenheft von BERNADO MALDONADO MORALES. Er ist COMICZEICHNER und lebt in Mannheim. LOVE!!!

Ich bleibe doch in Mannheim. SCHNIPP Eine Stadt mit einem Comiczeichner und einem Comicladen kann nicht so schlecht sein.

Und so: Hi, Mom. Wieder zu hause.
TIP TIP TIP TOCK TOCK KLACK BLOG BLOG SLURP ALLES MANNHEIM

Fanstastic Store
Tattersallstraße 8-10
68165 Mannheim

Telefon
0621 – 44 03 95 30

(242) 09.2016

Nubes

28 Aug

Man könnte zurecht fragen, ob ich nichts Besseres zu tun hätte, als irgendwelchen Graffitis hinterzujagen und tatsächlich interessierten mich gekritzelte Schriftzeichen bisher eigentlich wenig. Die Wahrheit aber ist, nicht ich verfolge sie, sondern sie verfolgen mich. Genau genommen eigentlich nur eines: NUBES

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Es kommt mir vor, als sah ich noch nie zuvor einen uninspirierteren Schriftzug und doch beansprucht er für sich trotz seiner scheinbaren Einfallslosigkeit jeden Raum. Da, wo andere versuchen, originelle oder kunstvoll verschachtelte Tags zu kreieren, setzt Nubes auf fette Lesbarkeit. Eine bewusste Provokation?
Jedenfalls ist die Situation wohl auch so, dass sein derart geäußertes Geltungsbedürfnis etwas zwanghaftes, gewissermaßen eine Sucht entfaltet hat. OPIAT NUBES.

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So geht es also auch um den Kick. Die Art und Weise und die Häufigkeit, mit der hier Energie versprüht wird, lassen mich NUBES nur als einen jungen Mann denken. Klischee? Sicher, es handelt sich auch um eine Form des Besitzergreifens ohne Geld, Privilegien oder Rechte und wirft dabei auch immer die Frage nach sozialer Gerechtigkeit auf. Bleibt aber die Antwort schuldig.

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Plötzlich entdecke ich Variationen, heiter und beschwingt, gute Stimmung, vielleicht andere Drogen. Die kess angehängt Zahl 99 will möglicherweise einen Hinweis auf den Geburtsjahrgang geben. Jugendlicher Leichtsinn, ein Trittbrettfahrer oder raffinierte Nebelkerzen?

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Unerwartete Entwicklung. Entdeckung der Vielfalt von Formensprache. Erste Schritte in Richtung Abstraktion. Darf ich hoffen?
Oder in Mannheim auch mal so: Hey Nubes, mach ä mol halblong. Isch glaab, sreichd jedzd. Konnschd uffhöhre.

20161002_195944

Aber Nubes macht weiter. Vollendet. Fantastisch…

(240) 08.2016
Nubes
Westliche Unterstadt, Oststadt, Neckarstadt, Schwetzingerstadt

Einen vertiefenden, spannenden Einblick in die Szene gibt zum Beispiel der Blog: die kollektive Offensive

Hotel Basler Hof

2 Feb

Nun, es gibt heute zweifellos bessere Gestaltungsideen, als ein Haus mit grauen Fließen zu bekleben, aber in der Nachkriegszeit fand man das wohl praktisch und modern. Naja, die Monteure, die morgens um sieben hier beim Frühstück saßen, schauten wohl ohnehin hauptsächlich in ihre Kaffetassen. Doch auch das ist nun Geschichte. Das Hotel Basler Hof am Tattersall ist geschlossen und wurde verkauft. Und ich hoffe sehr, dass das Eckhaus, das ursprünglich schon um die Jahrhundertwende erbaut wurde, dann etwas aufgehübscht wird. Inhaber war übrigens ein Herr Baßler… und ich dachte immer an die Schweiz! Es soll wohl wieder etwas Hotel-artiges entstehen, wegen der sehr zentralen Lage.
Wir werden sehen…

Basler-Hof

Basler Hof – geschlossen
Tattersallstraße 27
68165 Mannheim

(196) 02.2015

Weber & Bohley

12 Nov

WuB

Dieses alte Ladenregal entdeckte ich bei Weber & Bohley in der Schwetzinger Straße. Und es war eine echte Wiederentdeckung, da ich hier als Kind ab und zu Nägel und Draht für meinen Vater besorgt hatte. Seit 102 Jahren gibt es das Eisenwarengeschäft schon. Es ist eines der letzten zwei Verblieben in Mannheim. Der jetzige Inhaber Herr Kränzle erkannte zum Glück den besonderen Charme dieses Regals und entschied, das müsse so bleiben. Das Sortiment hat er auf Sicherheits- und Schließtechnik verlagert, eine Dienstleistungsnische, in die große Baumärkte nicht so leicht hineinpassen. Es kann aber auf Wunsch auch alles mögliche bestellt und beschafft werden. Laden und Regal erinnern an die Tradition des Handwerks, welche die Geschichte der Schwetzingerstadt begleitet.

Weber & Bohley
Schwetzinger Str. 124
68165 Mannheim
Tel.: 0621 443649
Fax: 0621 409235

(185) 11.2014

Kaffee Kult

18 Jun

Kaffee Kult

Das Kaffee Kult ist eines jener mittlerweile zahlreichen Cafes in der Schwetzingerstadt, die mit einer Außenbestuhlung schlichten Flair in die dichte Bebauung bringen. Geschäfte, Läden und Handwerk gab es schon immer in diesem Vorort nahe des Wasserturms, doch in der Nachkriegszeit eher verrauchte Kneipen, bei denen sich das Leben im Inneren abspielte. Keiner der kleinen Angestellten und Arbeiter saß in Mannheim zum Frühstück auf der Straße bei einer 45 Stunden Arbeitswoche. Die damaligen italienischen Arbeiter werden es vermisst haben.
Lange Zeit war an dieser Ecke ein Fahrradgeschäft und auf der Dreiecksfläche vor dem Laden konnte man auf Drahteseln probesitzen. Davon kann im Kaffee Kult nun keine Rede mehr sein. Hier, wo die Seckenheimer Straße sich fast zu einem Platz öffnet, zum Tor der Schwetzingerstadt wird, erscheint Mannheim überraschend angenehm. Dazu verleihen die vielen vorbeikommenden weiblichen Gäste dem Kaffee Kult zusätzliche Attraktivität, haben sie es sich doch zur Gewohnheit gemacht, sich  gerade an diesem Ort zu treffen und niederzulassen. Keines Blickes werden von ihnen die Jungs gewürdigt, die sich gegenüber an der Tanke unablässig ihre Sixpacks Bier abholen und irgendwohin verschwinden.

Kaffee Kult
Seckenheimer Straße 34
68165 Mannheim
0621 / 440 67 71

(151) 06.2014

Kostümverleih Welker

17 Apr

Kostümverleih Welker

Das hat doch was. Gerade in unseren Tagen von Cro und Ylvis bis hin zu den Oktoberfesten, sind Tiere, Masken und Verkleidungen sehr beliebt. Und natürlich Ostern und all die Hasen. Warum sich nicht mal verkleiden? Du kommst gleich ganz anders rüber. Vorbei die Zeiten in denen man sagte, ich mach mich doch net zum Aff. Siehst lustig aus, bist kuschlig und hast keine Falten im Gesicht mit so einer Vollverkleidung. Und man wird auch nicht gleich so ernst genommen. Gut, als Weihnachtsmann schon, aber es gibt noch ne Menge dazwischen. Ritter, Nonne, Brokoli. Alles natürlich mit den nötigen Accessoires zu haben. Anlässe finden sich wohl genügend.

Welker
Kostümverleih-Mannheim
Kopernikusstraße 56 (vorher: Rheinhäuserstraße 21)
68165 Mannheim
Telefon (0621) 44016216

(137) 04.2014

Kunstverein

11 Feb

Machen wir uns nichts vor, Kunst ist auch Prestige. Ich schätze, gut neunzig Prozent der Kunstverein-Mitglieder haben eine akademische Ausbildung, aber Bildung ist an sich ja auch nichts Schlechtes. Ich habe mir mal die Chronologie des 180 Jahre alten Mannheimer Kunstvereins angeschaut und muss sagen, da reihen sich von Max Ernst bis Timm Ulrichs respektable Künstlernamen. Auch für Mannheimer Künstler ist der Verein natürlich von Bedeutung. Das erste mal kam ich übrigens 1976 in den Kunstverein, da spielte Hans Reffert zwischen Räucherstäbchen auf dem Boden sitzend mit Flute & Voice bei einer Sonntagsmatinee. War schön.

kunstverein3

So, was gibt´s zur Zeit? Eine Foto-Ausstellung Bilder vom Menschen aus der Sammlung Braus. Wie die Bilder so unbewegt hängen, haben wir nun die Möglichkeit der ungenierten genauen Betrachtung, ohne dass die Betrachteten sich gestört fühlen müssen (Ey, was guckst du mich so an?) Toll auch der Kopfsprung eines Schwimmers am See, festgehalten kurz vorm Eintauchen ins Wasser.  Eine Hundertstel Sekunde, vor der wir nun Stunden verweilen könnten. Oder Martin Parrs kuriose Alltagsszene an einem der sieben Weltwunder der Antike. Also eine schön gemischte Schau, die keine Heiligtümer zelebriert.

Kunstverein

Zu allgemeiner Bekanntheit gelangte die Mannheimer Himmelskugel auf der Wiese hinter dem Flachbau, die der Arzt und Documenta-Künstler Mo Edoga  aus Neckar-Schwemmholz gestaltet hat. Sie bekam übrigens Zuwachs. Der erinnert ein bisschen an die alte B-Klasse von Mercedes. Nun, die Frage nach dem Führerschein wird Herrn Edoga wohl hierbei von niemanden mehr gestellt…

Himmelskugel4

Mannheimer Kunstverein e.V.
Augustaanlage 58
68165 Mannheim

Tel 0621- 40 22 08
Fax 0621- 44 22 47

(123) 02.2014

Kunsthalle – Dix / Beckmann

5 Jan

Dix_Beckmann

Und, hat sie mich berührt? Ja, die Ausstellung in der „neuen“ Mannheimer Kunsthalle hat mich berührt und zwar schon recht rasch, gewissermaßen thematisch und chronologisch mit Beginn des ersten Weltkriegs. Beide Maler waren mit ihren Themen auf ihre Zeit bezogen. Es hat etwas perverses, einen Vergleich anstellen zu müssen, wem nun die drastischere Darstellung seiner (Kriegs)Erlebnisse gelingt. Otto Dix ist hierbei der furchtbare Sieger. Die 50 Blätter des Radierzyklus Der Krieg konnten den 2. Weltkrieg nicht verhindern. Sie geben mir nun jedoch die Betrachtungsweise der weiteren Bilder und Gemälde vor und ich bleibe immer wieder an Dix hängen, die Beinstümpfe der Kriegsinvaliden, nach dem Entzug seiner Professur durch die Nazis, zurückgezogen, Baumstümpfe im deutschen Wald auf der Leinwand…
Eine lohnende Schau, die, wie ich bei anderen Besuchern bemerke, sicherlich auch andere Betrachtungsweisen zulässt.
Die schön sanierten Säle der historischen Kunsthalle stehen ganz dieser Ausstellung zur Verfügung und sind trotz Zwischenwände voll gehängt. Die umstrittene Frage nach einer Form der (Neu)Erweiterung der Kunsthalle stellt sich, unabhängig vom Geld, nach der drei Jahre währenden Schließung der Räume, überraschend mit deren Öffnung nun von Innen heraus und nicht allein unter dem Gesichtspunkt der äußeren Fassade. Spannend.

Kunsthalle Mannheim
Friedrichsplatz 4,
68165 Mannheim
0621 2936452

(114) 01.2014

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