Ain’t it Strange

Strandbad
68199 Mannheim
(436) 05.2021
Allein schon durch meine Kindheitserfahrungen ist das Strandbad am Rhein für mich einer jenen kultigen Orte in Mannheim, die geeignet sind, Identität zu stiften. Immerhin habe ich hier im Rhein schwimmen gelernt (!) und auch sonst viel Freizeit, ja große Teile der Sommerferien verbracht. Ich denke, vielen Mannheimern bedeutet dieser Ort etwas ganz persönliches und so fällt es auch schwer, dem Strandbad und seinen Veränderungen gleichgültig gegenüber zu sein. Mit entsprechendem Interesse suchten wir also das neu eröffnete Strandbadrestaurant Purino auf, um sogleich festzustellen, dass, wie seit jeher, die Natur am Strandbad ein wichtige Rolle spielt. Zum Beispiel Hochwasser und Regen. Nicht gut fürs Geschäft, doch nach dem Erklimmen des langen Steges, hatten wir den Eindruck, uns an Deck eines Ausflugsschiffes zu befinden.
Mit viel unlackiertem Holz erwartet uns das Purino. Verschwunden der etwas miefige Touch, der mich an Amtsstuben erinnerte und der, obwohl das Gebäude erst 2010 neu errichtet, seltsamerweise irgendwie den Raum ergriffen hatte. Verschwunden sind auch die vom Vorpächter angebrachten historischen großen schwarz-weiß Fotografien, auf denen tausende von Menschen zu sehen waren, die in den 50er und 60er Jahren, eben der Blütezeit des Strandbads, am Rheinufer verbrachten. So nehme ich dieses Verschwinden alter Bilder als Gelegenheit wahr, vor meinem eigenem inneren Auge mein ideales Strandbad entstehen zu lassen und zu träumen und natürlich spielt das Strandbadrestaurant dabei eine wichtige Rolle. Ich gebe zu, meine Urlaubseindrücke von diversen Nordseeinseln scheinen in meine Träume mit hineinzuspielen:
Fish & Chips, Muscheln, Austern, Pfannkuchen, Weißweinflaschen in Kühlern, sensationelle Biere aus dem Fass, wie es sie in ganz Mannheim sonst nicht gibt. Die Menschen feiern mit Freunden oder der Familie, sie stehen oder sitzen, Kinder spielen in einer Ecke, die Größeren warten, dass der Flipper frei wird, an den Tischkickern ist beste Stimmung. Ich sehe Eis am Stiel und Badelatschen und die Portion Pommes zum Mitnehmen. Ich höre Musik und Stimmengewirr und spüre unter allen Gäste und den Beschäftigten eine große Einigkeit, dass man hier und jetzt nirgends schöner, entspannter und ungezwunger seine Freizeit und den Feierabend, ja sein Leben verbringen könnte.
Indess ist eine gewisse Anspannung spürbar, angesichts des Regens und dem drohenden Hochwasser so kurz nach der Eröffnung. Den überaus freundlichen jungen Bedienungen ist anzumerken, dass es für sie gilt aufmerksam zu sein und von vorne herein alles richtig zu machen. Sicherlich sind sie auch noch in einer Probephase. Auf der Karte wird die Geschichte von der traditionell familiären italienischen Esskultur erzählt, bei der wir die Zeit vergessen sollen um bei Pizza, Pasta, Insalata und Gesprächen zu verweilen. Für Kinder unter 6 Jahren kostenlos! Jedoch müssen wir auch zu Kenntnis nehmen, dass das Purino wohl genauso italienisch ist wie Vapiano, nämlich als Franchise-System-Gastronomie. Das muss nicht automatisch was Schlechtes sein, immerhin gibt es Frisches ohne Zusatzstoffe, Vegetarisches und auch Veganes, aber eine Franchise-Gastronomie ist per se nicht jenes Einzigartige, das ich mir gerade noch so schön erträumt hatte. Nun, ich will nicht weinerlich sein, vielleicht sieht ja bei Sonnenschein alles wieder ganz anders aus. Locker und entspannt. Der Laden ist voll, die Pacht nicht so hoch, der Umsatz ist nicht alles, es läuft und jeder hat seinen Spaß.
Also, ab und an sollte man wohl mal hingehn, wenigstens um zu schauen, was die Träume in der Realität so machen.
Strandbad-Restaurant Purino
Strandbadweg 1,
68199 Mannheim
Telefon:0621 86198450
(234) 06.2016
Der Witz ist: keine der beiden Uhren geht richtig. Aber das ist egal. Für die am Strandbad Versammelten zählen nicht die Minuten, sondern einzig und allein der Stand der Sonne. Zumindest trifft dies am hinteren Teil zu, da wo der Campingplatz beginnt, freie sonnengegerbte Oberkörper zum Dresscode gehören, Pizza Venetia und Pommes mit lauter Stimme ausgerufen werden und sich müde Füße auf den bereitgestellten Stühlen ablegen dürfen.
Die Tage sind noch lang und es ist schon Feierabend. Nicht Freitag, Samstag, Sonntag, sondern unter der Woche. Das bedeutet, kaum Grillgerüche, wenig los und keinen Parkplatzstress.
Der traditionelle Trubel, der hier am Wochenende herrscht, zeigt wiederum, dass es in der Bevölkerung eine enorme Nachfrage nach frei zugänglichen und attraktiven Naturflächen gibt, wenn sie, wie am Strandbad, mit Sanitäranlagen und Trinkwasser ausgestattet sind. Die Stadt Mannheim plant, den Campingplatz aufzuwerten. Hoffen wir, dass das gut geht.
Wir sitzen am Wasser und entspannen bei blauem Himmel, während sich die Sonne westwärts neigt. Die Bewegungen des Stroms mit seinen wechselnden Lichteffekten, kleine springende Fische am Uferrand, vorbeiziehende Ruderboote und Frachtschiffe, der Blick aufs gegenüberliegende bewaldete Ufer und schräg hinüber zur Bucht beim weißen Häus´l und schließlich die beruhigende Gewissheit im Rücken, bei Bedarf noch einen kleinen Imbiss einnehmen zu können, das alles wirkt recht erholsam auf unsere vom Arbeitsalltag strapazierten Seelen.
Natürlich gibt es über diesen Ort mit seiner bald hundertjährigen Tradition noch viel zu berichten, auch vom Federballspielen mit Kindern, vom Schwimmen im Rhein, den historischen Fotoaufnahmen im Strandbad-Restaurant, markanten Unwetterereignissen. Aber jetzt habe ich, wie gesagt, Feierabend. Und beim Fahrradfahren zurück durch den Waldpark kommen schon Urlaubsgefühle auf.
Strandbad, Feierabend
Strandbadweg 1
68199 Mannheim
(156) 07.2014
Was weiß ich schon über Kieselsteine? Als wertlos hatte ich sie hier einmal im Zorn bezeichnet. Das ist natürlich nicht ganz richtig und schon gar nicht, wenn deine große Liebe dir einen schön geformten Stein schenkt. Und dann denke nicht an Diamanten, die du gerne hättest, die sind selten fair. Hier am Strandbad Mannheim, wo der Rhein eine Kiesbank gebildet hat, liegen eine Menge Steine ganz ohne Geld und ohne Arbeit. Wir haben Freizeit, nehmen sie auf, mit ihren natürlich gerundeten Kanten, porösen oder glatten Oberflächen, Maserungen und dem eigentümliche Knirschen beim Darüberlaufen. Dann landen ein paar von ihnen mit mehr oder weniger geschickten Würfen wieder im Rhein.
Tatsächlich, die Steine gehören zu Mannheim, wie der Rhein zur Oberrheinischen Tiefebene. Eine riesige Schicht von ihnen liegt wohl in ungefähr sieben Meter Tiefe unter uns. Millionen Jahre sind sie schon alt und heutzutage haben Sand und Kies als Rohstoffe die höchste Förderquote in Deutschland. Da braucht es Normen: Feinkies misst mindestens 2 mm, der Grobkies höchstens 6,3 cm Durchmesser. Kies ist also größer als ein Streichholzkopf und kleiner als ein Hühnerei.
Rheinaufwärts bei Iffezheim müssen hinter der Staustufe viele Tonnen mittelgrober Kies als Geschiebe in den Rhein geschüttet werden, damit dieser sich nicht tiefer eingräbt und unseren Grundwasserspiegel verändert. Geschiebe, Sediment, Moräne, Metamorphen, fluviatiles Geröll und Pleistozäns. Warum nur ist das Wissen über unsere Erde und ihre Geschichte so fremdsprachlich? Die Steine liegen stumm und meist unbewegt da. Etwas hart sitzt man auf ihnen. Jetzt will ich schweigen, in Ruhe eine Stein-Balance versuchen oder einen Kiesel ins Wasser werfen und zuschauen, wie seine Kreise größer werden.
Rheinkies
am Strandbad
Strandbadweg 1
68199 Mannheim
(120) 02.2014
Am Rheinkilometer 419-420
Flachmann mit Bierbauch auf Kies-Naturstrand, anbei Fahrrad und Gänse.
Strandbad Mannheim
(89) 10.2013
pop=art=life collection
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