Mannem und Määnz, wie ähns… spottet man im Schwarzwald und das muss ich jetzt erstmal so hinnehmen. Was wohl Martin Büsser dazu gesagt hätte? Der 2010 früh verstorbene Popjournalist, Autor und Mit-Verleger des sehr aktiven Mainzer Ventil-Verlags hatte so seine eigene Meinung von Mannheim, obwohl er von Mainz aus die Welt auch eher vom Rand aus betrachtete. Seine Einschätzung, dass sich Xavier Naidoo nicht weit von der rechte Ecke entfernt befindet, traf er recht weitsichtig schon 2002. Beim Blättern im gerade erst erschienen Sammelband „Für immer in Pop“ entdeckte ich auch, dass Martin Büsser nicht nur sehr reflektierte, nie abgehobene, dafür persönliche Popkritik geübt hatte, sondern auch Texter und Vokalist der Gruppe Pechsaftha war, die den meisten hier wahrscheinlich auch völlig unbekannt ist. Ihr 2007 erschienenes Album Dick in Frisco endet mit einem nahezu epischen Noise-Song namens Mannheim Mitte, den ich den geneigten Lesern des Blogs ALLES MANNHEIM natürlich unmöglich vorenthalten kann. Als Martin Büsser 2009 an der Mannheimer Popakademie einen Vortrag zur neueren Geschichte der Popmusik zwischen PopKomm, Rechtsrock und Deutschquote hielt, war das Lied jedenfalls schon draußen. Das Treiben auf dem Mannheimer Marktplatz morgens um 4 Uhr muss ihn damals sehr beeindruckt haben, was ich nur zu gut verstehe. Gut möglich, dass sie zuvor die Nacht im Blau verbracht hatten. Mannheim Mitte, Melonenstadt.
Dick in Mannheim
Mannheim Mitte
Song von Martin Büsser, Pechsaftha 2007
(302) 02.2018