In Mannheim hat sich seit über zwanzig Jahren eine größer werdende Kolonie von grünen pfeilschnell fliegenden Papageien, die Halsbandsittiche genannt werden, gebildet. Der Halsbandsittich ist die weitverbreitetste Papageienart und wurde als Paradiesvogel schon auf einem Kupferstich von Albrecht Dürer mit Adam und Eva verewigt. Als Neuansiedler, sogenannte Neozoone, kamen sie wohl über Belgien nach Köln die Rheinebene entlang. Im Rhein-Neckar-Raum wird der Bestand mittlerweile auf bis zu 4000 Vögel geschätzt. In Mannheim finden die Tiere bei vielen älteren Platanen Baumhöhlen, die sie zum Nisten und Brüten nutzen. Auch im Winter bleiben sie bei uns. Während die grün Gefiederten mit ihren langen Steuerschwanzfedern tagsüber kreischend in nur kleinen Gruppen umherziehen, flitzen sie abends aus allen Richtungen mit atemberaubenden 40 bis 60 km/h zu ihren gemeinschaftlichen Schlafbäumen, die sie sich unweit der Alten Feuerwache am Neckarufer-Nord als Sammelplatz auserkoren haben. Bevor dort geschlafen wird, geht es aber zur Abenddämmerung hin noch sehr geschwätzig zu. Ihr geradezu Ohren betäubendes Zwitschern kann locker gegen den Autolärm der Kurpfalzbrücke bestehen. Im Gegensatz zu den meisten Stadtvögeln wie Spatzen, Amseln, Tauben, Krähen sind die Halsbandsittiche eher selten auf dem Boden zur Nahrungssuche zu finden. Mit ihren gekrümmten Schnäbeln holen sie sich gerne Blüten Kerne, Samen, Früchte von Bäumen. Meines Wissens haben sie im Stadtraum keine Feinde, das Bundesamt für Naturschutz beobachtet die Population als potentiell invasiv und versucht herauszufinden, inwieweit heimische Vogelarten und die Natur durch die Exoten beeinträchtigt werden. Handfeste Beweise gibt es hierfür bisher noch nicht. Die Halsbandsittiche jedenfalls sind wohl gekommen, um zu bleiben.
Halsbandsittiche
In den Parks und am Neckarufer Mannheim
(494) 09.2023