Tag Archives: Mannheim

Schaufenster 45

10 Mär

Sonntagsfahrverbot? Hohe Spritpreise? Verkehrsberuhigung? Kein Problem! Jetzt gibt es SUVs endlich auch als Sandalen, für schlappe 650 Euro. Das sind zur Zeit ja eigentlich grade mal vier Tankfüllungen?! Zeit umzusteigen!

Schaufenster 45
Balenciaga, gesehen bei Engelhorn
O5, 1 68161 Mannheim

(458) 03.2022

Schaufenster 44

15 Jan

Zwei schöne Schaufenster, die mit Licht und Farben der dunklen (Jahres)Zeit etwas Freude und Schönheit entgegensetzen. Blumenladen Tekath und MAme, ein bezaubernder Laden für Mutter und Kind.

Schaufenster 44
Elisabethstraße / Stresemannstraße
68161 Mannheim

(453) 01.2022

SVW Aufkleber und Ultra-Sticker

20 Jun

Sie kleben auf Bänken, Ampel- und Laternenpfählen, markieren das Revier blau und schwarz, sind Bekenntnis zum Verein und zur Fankultur der Ultras. Das Aufkleben im öffentlichen Raum ist nicht erlaubt, gerade dort aber sind die Sticker unverwechselbare Zeugnisse einer subkulturellen Hingabe.

SVW Aufkleber und Ultra Sticker
Mannheim

(438) 06.2021

Hans Reffert

19 Jul

Keine coole Stadt ohne einen coolen Gitarristen. Ich meine einen Gitarristen, der nicht erst nach Feierabend zu den Saiten greift, sondern eine Person, die sich hingibt für Rock´n Roll, für Blues, jemand, für den ein Leben nach bürgerlichen Maßstäben keine Option ist. Einer, dessen Gitarre zur foxy lady wird, einer, der sich schlecht verkauft und häufig verschenkt, einer der in Erscheinung tritt. Als ich Hans Reffert 1977 mit Zauberfinger sah, war er schon der Mannheimer Gitarrist und ihn umgab ein mir damals unerklärlicher Nimbus. Ich hatte auch keine Ahnung, dass er schon in der Beat-Ära 1965 mit der Band The Adventures in den GI-Clubs unterwegs war. Das erste mal sah ich ihn wohl 1975 zwischen Räucherstäbchen spielen bei einer Matinee im Kunstverein als Flute and Voice. Damals verdiente er sein Geld auch als Gitarrenlehrer bei Werner Pöhlert und fixte seine Schüler mit Jimi Hendrix an.
Umso erstaunlicher ist es, dass er ausgerechnet in Mannheims Punk und New Wave Zeit der frühen 80er, zu einer Zeit also, da alle virtuosen Gitarrengötter verbannt wurden und auch danach mit Barbara Lahr’s Sanfte Liebe, deren sperriger Sound eigentlich schon P.J. Harvey vorwegnahm, auf der Höhe der Zeit war. Spätestens zu diesem Zeitpunkt definierte sich sein Spiel durch Auslassen, durch Unterlassen, durch die (harmonischen) Riffs, die er nicht spielte. Wenn cool sein bedeutet, sich nicht ungewollt verführen zu lassen, wenn Verweigerung aktiver Widerstand ist und eine kontrollierte Strategie der Coolness darstellt, dann war Hans Reffert der größte und coolste Gitarrist, den Mannheim je erlebt hat. In diesem Sinne war sein Wirken auch immer politisch, landete folgerichtig bei Bernd Köhlers EWO Projekt mit Arbeiterliedern und schließlich bei den völlig befreiten Guru Guru.
Nach seinem Tod 2016 kann Mannheim leider nicht mehr ganz so cool sein.

Dieser Artikel erscheint anläßlich Hans Refferts 72. Geburtstag. Einen Überblick über seine unzähligen Projektbeteiligungen könnt ihr euch bei Wikipedia oder bei Discogs verschaffen.

Hans Reffert
Mannheimer Gitarrist und Musiker
19. Juli 1946 – 21. Februar 2016

(315) 07.2018

Mannheim – der Film

18 Mai

Der Film

Hm, wie soll ich´s sagen? Ja, es war schön. Aber es hat ehrlich gesagt manchmal auch weh getan. Klar war es nicht perfekt, wie auch? Etwas Spaß war auch dabei, doch ein bisschen geschämt hab ich mich auch. War alles zu viel auf einmal. Irgendwie so, wie vielleicht beim allerersten mal, du weißt was ich meine. Da kannst du ja nicht wirklich was kritisieren. Du willst alles, du bist ganz aufgeregt, dann geht´s viel zu schnell und unüberlegt und dann ist es auch schon passiert und schließlich guckst du dumm aus der Wäsche… na ja. Ich würde jetzt sagen: beim nächsten Film wird alles anders… mit mehr Ruhe und Übung und einem guten Drehbuch und so weiter. Auch wenn´s peinlich war, bereuen würde ich nix.
Monnem forever. Die große Liebe eben.

Mannheim – der Film
Neurosen zwischen Rhein und Neckar

(231) 05.2016

Haus Engelhardt

28 Jan

clooney

Clooney! Ausgerechnet der sympathische George Clooney ist seit Jahren Werbeträger für einen Konzern, der, wie wir spätestens seit dem Film nestlé, a bottled life wissen, alles andere als eine weiße Weste in Sachen Umweltschutz und Ausbeutung von Ressourcen hat. Und jedesmal, wenn ich auf den Planken am Engelhardt Haus in O6 vorbeilaufe, stolpere ich über sein Bild. George Clooney selbst engagiert sich ja für Klimaschutz und Menschenrechte und Mensch, diese kleinen bunten Kapseln sind doch der reinste Schwachsinn, was den Verpackungsmüll angeht. Paradox geht es weiter: Die Miete für das denkmalgeschütze Haus, ehemals Teppich Engelhardt, jetzt Eigentum der Stiftung Engelhardt, fließt als Spende in mildtätige Einrichtungen. Aber es gibt offenbar nur knallharte Unternehmen wie nestlé, die sich hier einmieten können. Das Schuhhaus Salamander ist jedenfalls seit 2013 draußen. Was für eine Welt.

Haus Engelhardt
O6, 3
Mannheim

(195) 01.2015

Carl Weissner

14 Aug

Mag sein, dass Notes of a dirty old man nicht gerade der typische Stoff für einen jungen Kerl sind, andererseits, wenn sich gerade die ganzen Scherereien mit der Schule ein für alle mal erledigt haben, greifst du auch nicht unbedingt zu Goethe. So fischte ich mir in der Stadtbücherei ein Buch, oben auf der Empore, wo die Ordnung nach lateinischen Zahlen ging, XII, Poems, Bukowski, um zu Hause ein paar Geräusche dazu aufzunehmen. Öffnete das Fenster meines Jugendzimmers, hängte ein Mikrofon raus, schaltete eine geliehene Bandmaschine  an. Ein Kind rief nach seiner Mami, LKWs übersteuerten die Aufnahme, im Wohnzimmer  zeitgleich das nussbaum-farbenen Saba-Radio mit Bartok, Ravel, auf der Gitarre nur die tiefe E Saite gespannt, entschied ich mich für drei Töne und den Text: when Paris was a lonely night, when the head lost its legs… Ein perfekter Moment in meiner zerbrochen Welt. 1977/78.

Was hat das jetzt mit Carl Weissner zu tun? Das war mir auch lange Zeit nicht klar. Er war der Mann im Hintergrund, tat was er wollte und was getan werden musste. Brachte uns schon in den Sechzigern  die  Literatur des American Underground nach Deutschland, übertrug fast alle Bukowski Texte, übersetzte Borroughs und  Bob Dylan und so weiter.  Wer weiß, vielleicht gäbe es dieses Blog so gar nicht. Und er lebte, arbeitete und starb in Mannheim T2, 16.
Thanks a lot.

Carl Weissner
Autor und Übersetzer
1940 – 2012
Mannheim

(169) 08.2014

Mannheim is boring

12 Jul

I´m so bored in this town, take me away from here… Robyn – None of Dem

Langeweile hat in der Philosophie, der Kunst und Literatur und gerade auch in der Pop-Musik einen besonderen thematischen Stellenwert. So ist es also keinenswegs verwunderlich, wenn gerade in der Popstadt Mannheim Langeweile eine wichtige Rolle spielt. Auch wenn es unzählige Beteuerungen gibt, hier wäre es alles andere als langweilig, sollten wir uns nicht vom Weg der Wahrheit abbringen lassen. Die ist so neu nicht. Ich erinnere mich noch gut an ein Lied der legendären Sucks, Mannheims erste Punk Band, I´m so bored und spielte ja selbst in der No-Wave Formation Neue Heimat (natürlich aus Mannheim) das schöne Stück: Langeweile, Langeweile – macht uns alle verrückt… , 1980 im modisch, mörderischem Tempo.

So, und heute? Sie ist immer noch da, die Langeweile. Mannheim ist langweilig! Die Parks sind verschlossen, in den Cafes musst du immer bezahlen, der Rhein ist begradigt, nirgends gibt es Freibier, in den Planken nur Konsum und Kommerz, nichts ist umsonst. Das Neckarufer ist öde, aus den Schornsteinen qualmt ständig der gleiche graue Rauch, zum Feierabend immer die gleichen Staus, das selbe Quietschen der Straßenbahnen, alles wiederholt sich endlos. Und immer wieder der Wasserturm. Mein Gott, kriegt euch wieder ein. Wenn du eine Viertelstunde die Wasserspiele angeguckt hast, geh´n sie wieder von vorne los. Am Friedrichsplatz fahren manche Autos vor lauter Langeweile im Kreis. Was ist denn eigentlich nicht langweilig in Mannheim? Ich sag´s dir: gar nichts!

So, und weil´s so schön ist, jetzt noch in Mono: I´m so bored von den SUCKS


Video von Klaus Hiltscher

 

Mannheim is boring

(160) 07.2014

Ladenöffnungszeiten

30 Mai

Corona-update! Viele Läden schließen nun schon um 18:00 Uhr

open

Geschäfte können außer an Sonn- und Feiertagen jederzeit geöffnet sein, sind sie aber nicht. Die großen Warenhäuser, wie Kaufhof, Saturn, Engelhorn, Mömax, sowie die meisten der großen Filialisten DM, Douglas, H&M haben sich in Mannheim auf einen Ladenschluss um 20:00 Uhr geeinigt. 10 Stunden vorher wird aufgemacht. Viele Einzelhändler und kleinere Geschäfte schließen aber früher, so um 18.30 Uhr. Ausnahme bei den G-Quadraten in der Filsbach. Hier herrscht auch nach 20.00 Uhr noch Basarstimmung und die Barbiere schneiden und schaben wer weiß wie lange. Die REWE-Märkte in S 6 und im Stadthaus haben bis 24:00 Uhr geöffnet. Die Schifferverkaufsstelle in der Waldhofstraße ist schon lange nicht mehr das, was sie mal war. Nach 22:00 Uhr zur Tankstelle zwecks Alkoholbeschaffung bringt nichts. Dann gilt in Baden-Württemberg und in Rheinland Pfalz das Alkohlverkaufsverbot zum Schutze der Jugend. Der „Tanke“ in der Seckenheimerstraße ist das gar nicht recht. Die Touristinformation ist geöffnet von Mo – Fr 9.00 – 19.00 Uhr und Sa. 10.00 – 13.00 Uhr. Am Hauptbahnhof ist Sonntagsverkauf, aber auch um 22:00 Uhr Schluss.
Übrigens ist Fastnachtdienstag Straßenfastnacht auf den Planken. Sicherheitshalber ist deshalb ab 13:00 dort alles dicht und Maimarktdienstag haben die echten Mannheimer Betriebe mittags zu.
Wir danken für Ihren Besuch. Ende der Durchsage. Auskunft geschlossen.

geschlossen

Ladenöffnungszeiten

(147) 05.2014

Fledermäuse

4 Apr

Fledermaus

Es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich drauf gekommen bin, was da im Hinterhof für ein komischer Vogel flattert. Viel zu flapsig für einen Mauersegler. Ich dachte zuerst an einen Jungvogel, der bei Abenddämmerung seine Flugversuche zwischen den Hinterhäusern unternimmt. Wenig gleitend mit ruckartigen Richtungsänderungen. Die Flugrouten zwischen den Mauern, immer und immer wiederholt, wirken nicht zufällig. Mit scharfem Auge betrachtet fehlt die Schwanzfeder. Aber ja. Es ist eine Fledermaus. Das einzige Säugetier, das echt fliegen kann. Dieses Jahr ist sie schon besonders früh aus ihrer Winterpause gekommen. Welche Art Fledermaus da flattert, kann ich nicht genau sagen, auf dem Foto ist sie kaum zu entdecken. Ich vermute eine Zwergfledermaus. Sie ist schon seit ein paar Jahren hier in der Stadt. Die Altbauten mit ihren Giebeln bieten dem Tier Schlupflöcher und Lebensraum. Und so erzählt mir eine kleine Fledermaus was über „Form folgt Funktion“, moderne Architektur und jenen Tunnelblick der Effizienz, der die Möglichkeiten anderen Lebens nicht mehr wahrnimmt. Schön, dass es sie gibt.

Flederdermäuse
Mannheim

(135) 04.2014

Linie 1- Mit der Straßenbahn von Rheinau nach Schönau und zurück

28 Mär

Linie 13 heißt ein Projekt der rnv. Wir sehen eine Betriebsfahrt ohne Fahrgäste, aufgenommen mit einer vorne montierten Kamera. Die Fahrt der Straßenbahnlinie 1 geht vom Mannheimer Süden in den hohen Norden und wieder zurück. Am besten im Vollbildmodus. Für alle die viel Zeit haben oder nur vor einem Bildschirm einschlafen können. Richtig spannend wird allerdings die Fahrt durch das Gewimmel der Fußgängerzone. (ab 26:45 und 1:09:00)

Linie 1
Mit der Straßenbahn von Rheinau nach Schönau und zurück
Rhein-Neckar-Verkehr GmbH

(AV 03) 03.2014

Silberpappel

23 Feb

Silberpappel1

Ob denn alle Waldorfschüler vom Kiesteichweg diesen Ort noch lieben, wenn sie zu jeder Vertretungsstunde ins Naturschutzgebiet Silberpappel gejagt werden? Nun ja… es gibt weiß Gott Schlimmeres. Wohl aber kaum eine schönere und klassischere Kalenderblatt-Landschaft in Mannheim und die alten Weiden sind ein Erlebnis. Hier eine Aufnahme aus der warmen Jahreszeit. Wie ich so hineingezogen werde in die Landschaft, erinnert es mich an das Wandgemälde das „Ende der Welt“ im Schwetzinger Schlossgarten. Dort halt ohne Schornstein. Gleichwie, unser Bild zählt, im Gegensatz zu dem Schwetzinger, nicht zu den Illusionen, daher auch der Schlamm an meinen Schuhen.

Bei der Silberpappel
Naturschutzgebiet mit Korbweiden
Auenwald am Rhein
Neckarau

(126) 02.2014

Alte Dorfmühle

23 Jan

Update 14.10.2015: Die Verkaufstelle ist geschlossen. Die Brot- und Backkultur in Bensheim in der Gerbergasse 11 ist weiterhin aktiv.

Alte Dorfmuehle

Bakerman is baking bread
Sagabona kunjani wena
Bakerman is baking bread
You’ve got to cool down, take it easy
You’ve got to cool down, relax, take it easy…

Aus Bensheim morgens um 9 und nicht mit dem Nachtzug kommt das Holzofenbrot der alten Dorfmühle. Und dort, in der Altstadt von Bensheim, duftet es zu gewissen Stunden derart verführerisch nach warmen Brot, dass es einem nicht mehr aus dem Sinn gehen mag. In Mannheim müssen wir nur den optischen Verführungen widerstehen, oder auch nicht, denn das Brot, die Tartelettes und Brioches schmecken köstlich, sind aus natürlichen, regionalen Zutaten und alle von Hand hergestellt. Sicher, auch im Preis unterscheiden sich die Teile vom Backautomat. Erst seit Anfang 2014 realisierte Anton Como seinen Gedanken, wenn jemals, dann im geliebten Mannheim einen Laden, sprich Filiale, zu eröffnen. Sein Holzofen aber bleibt in der Bensheimer Gerbergasse, nur ein paar Kilometer von eben jener namensgebenden alten Dorfmühle in der Bachgasse entfernt, in der wir nach einem Ausflug in den schönen Staatspark Fürstenlager Auerbach auch prima einkehren können. Die Öffnungszeiten sind hier wie dort speziell, verständlicherweise gilt aber auch für einen Bäcker, der freitagabends um 23:00 Uhr zum Backen ans Werk geht, irgendwann einmal:…cool down, relax, take it easy…

alte Dorfmühle
Brot und Backkultur
M3, 7
68161 Mannheim
0621 – 401 807 64

ungefähre Öffnungszeiten:
Mi.-Fr. 10:00 – 17:00 Uhr
Sa. 10:00 – 14:00 Uhr

(119) 01.2014

Hotelbar Speicher 7

18 Jan

Speicher7_Bar

Gemütlich ist´s. Drinnen sind die schweren Stoffvorhänge vor den großen Glasfronten zum Rhein wegen der hellen Nachmittags-Sonne teilweise zugezogen, also nichts zu spüren von der Kühle einer Hotellobby aus den Gemälden Edward Hoppers. Sofort bekannte Gesichter getroffen, begrüßt und gemeinsam Platz genommen. Die Ausstattung lässt uns rasch glauben, wir säßen in der Bar eines Hafens an irgendeinem der sieben Weltmeere, statt am Rhein. Nicht geschäftlich, auf Urlaub. Die Atmosphäre im Entschleunigungs-Modus. Manche Mitarbeiter des freundlichen Teams können sich dem nicht entziehen, so dass die, eigentlich heiße, vorzügliche Schokolade bereits wieder in den Erstarrungszustand überzugehen droht, als sie bei uns ankommt. O.k. das war ein Scherz, aber eine Aldi Verkäuferin muss ganz ohne Witz in der gleichen Zeit sämtliche Obstkisten umpacken. Nun, wir fühlen uns hier nicht gedrängt.

Beim Gang zur Toilette erfahre ich durch aufgestellte Faltkarten, dass Hotelbetreiber Jürgen Tekath Analphabet war und nun Unternehmer ist. Ich möchte das nicht schmälern und wollte es auch gar nicht wissen, doch verspüre ich dahinter etwas, das mich gegensteuern lässt, trotzdem es gar keine Kurven zu geben scheint. Der Punkt ist: Ich glaube nicht daran, dass jeder alles erreichen kann und wenn ich weiter nachdenke, bekomme ich Zweifel an der Frage, ob ein Mensch etwas erreichen muss und unbewusst provoziert mich das Bild von Mahatma Gandhi als Interieur und die 7 Todsünden der westlichen Welt neben dem schönen Spülstein. Diese mit viel Zuwendung und Kreativität hergestellte Ästhetik, die Industrie-Utensilien, fernöstliche Gottheiten, Zeichen der Askese und Angesammeltes werfen ein schimmerndes Netz zur kunstvollen Verschleierung. Da ich Verschleierung sage, erahne ich die Existenz einer anderen Wirklichkeit und zu all den Weisheiten, Wahrheiten und Wirklichkeiten kommt nun auch die Täuschung und auch meine Selbst-Täuschung, denn natürlich(?) gebe ich mich gerne Reizen hin, sitze bequem, genieße und verdränge nach Kräften und alles will bezahlt werden und es braucht Kaufkraft, die ich erreichen muss, weil ich vermeiden will, unangenehme Dinge zu erleben und ist es denn so, dass das Bedürfnis nach Entschleunigung durch die beschleunigten Verhältnisse um mich herum entsteht, die aber im Grunde durch unseren Aufenthalt hier gar nicht verändert werden, hat aber doch Gandhi durch seine Bewegung etwas verändert, nicht für sich, sondern für das Volk?

Als ich an unseren Tisch zurückkehre, bemerke ich, dass einige Nachbartische für den Abend schon reserviert sind. Draußen auf dem Deck haben Sonnenfreunde ihren Versammlungsort gefunden. Ich bewundere dort nochmal die Bauholzmöbel und dann ein Blick nach oben zu einem kleinen goldenen Balkon. Keine Frage, ich finde es großartig, dass der Mannheimer Architekt Andreas Schmucker und Jürgen Tekath diese traumhafte Sache mit dem ehemaligen Getreidespeicher verwirklicht haben, statt phantasielose seltsame Investorengruppen mit dem Geld anderer Leute. Den European Hotel Design Award 2013 haben sie gewonnen, Bundespräsident Joachim Gauck war schon da und ja klar, wir halt, jedenfalls in der Bar, eben auch.

Speicher 7
Hotelbar Mannheim
Rheinvorlandstraße 7
68159 Mannheim

Tel +49 621 122668–0
Fax +49 621 122668–99

(118) 01.2014

Mannheimer Luft

7 Jan

Himmel

Die gute Nachricht: Die Luft in Mannheim ist sauberer geworden und sie ist sauberer als in Stuttgart! 2012 bekam Mannheimer Luft die Note 3-4, im Jahre 1985 war es noch eine 5-6. Dies und mehr zeigen die Tabellen der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg. Auch eine Langzeitstudie des Gesundheitsamtes brachte im Vergleich mit anderen Orten zum Glück keine erhöhten Risiken für Atemwegserkrankungen bei Kindern und Jugendlichen. Gut, von der Sauberkeit der Luft im Schwarzwald sind wir sicherlich noch weiter entfernt, als die Kilometer dorthin. Weniger Individualverkehr könnte nicht schaden. Ein Blick in die 72- seitige Umwelterklärung des Mercedes Benz Werkes in Mannheim zeigt auch, wie vielschichtig das Thema für einen Produktionsbetrieb ist. Der umstrittene Bau des Block 9, der 2015 in Betrieb genommen werden soll, bringt bei der Kohleverbrennung durch Kraft-Wärme Kopplung zwar einen größeren Wirkungsgrad als bisher, fraglich bleibt aber, ob nicht doch zusätzliche Emissionsmengen entstehen, die anders hätten vermieden werden können. Immerhin war das Mannheimer Großkraftwerk mit unvorstellbaren 6,5 Millionen Tonnen CO2 Ausstoß auf Platz zwei in Deutschland, für uns Stadtbewohner heißt das im Landesvergleich eine deutlich höhere Belastung.

Luft2

Neben dem Aspekt der Gesundheitsgefährdung haben wir aber auch noch die Gerüche. Allem voran unsere Nasen wittern die Duftstoffe oder eben den Gestank, der uns umgibt. Im Jahre 1978 setzte die Stadt über die Firma Ökoplana mehr als 80 Testriecher ein, um ein komplettes Geruchskataster der Stadt zu erstellen. Die Ergebnisse dieses Versuches konnte ich leider nicht auffinden. In einem Artikel der Zeit wird hierzu angedeutet, die Untersuchungen wurden aufgrund von Interessenskonflikten eingestellt.
Doch es hat sich in den letzten Jahrzehnten auch einiges getan. Wie es früher ständig roch, riechen wir heute, wenn manchmal die Filter versagen.
Lassen wir jetzt mal den Burgunderbraten beiseite, der aus Nachbars Küche dampft, es gibt einige markante Geruchs-und Gestankquellen, die wir hier noch benennen sollten: Fast schon ein Wahrzeichen Mannheims ist der Geruch (kakaoartiger Gestank) der Schokoladenfabrik ADM Schokinag , die zum Beispiel Schokolade für die berühmten Mozartkugeln herstellt. (War Mozart nicht auch mal in Mannheim?) Die BASF in Ludwigshafen bei vorwiegendem Westwind (chemisch), Eichbaum (malzig), Öhlmühlen (ranzig), Papierwerke SCA (schwefelig). Welche Betriebe noch so in Frage kommen, lässt sich vielleicht durch Eingabe der Postleitzahl bei der Emmissionsliste des Umweltbundesamtes herausfinden. Und manch ein Bewohner der Vogelstang weiß, wenn ein Landwirt bei Ostwind seine Gülle ausbringt, ist auch was geboten.

Mannheimer Luft
Umwelttelefon der Stadt Mannheim: 293 – 7422

(115)

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