Tag Archives: Neckarau

Alte Neckarauer Friedhofskapelle

1 Nov

Mit dem Fahrrad unterwegs, entdeckte ich vor Kurzem zwischen Media-Markt und Seilwolf-Center völlig unerwartet ein mir bisher unbekanntes Kleinod. Die denkmalgeschützte alte Kapelle am Neckarauer Friedhof wurde 1902 im neugotischem Stil errichtet und diente ehemals als Trauerhalle. Nach dem Bau einer modernen Trauerhalle drohte das alte Gebäude zu verkommen, konnte aber glücklicherweise durch beharrliches, jahrzehntelanges Engagement eines Förderkreises schließlich gemeinsam mit der Stadt restauriert werden.
Hinter dem Eingang führt eine schöne kleine Lindenallee als Hauptweg durch den Friedhof.

Alte Neckarauer Friedhofskapelle
Friedhofstraße 11
68199 Mannheim

(476) 11.2022

Mannheim, Stadt des Grauens

23 Okt

Mag sein, dass Mannheim durch ein geschicktes Stadtmarketing weithin als die strahlende, sympathische Stadt zwischen Rhein und Neckar bekannt ist, doch hat auch bei uns wie üblich jede Medaille zwei Seiten. Für die hier Ansässigen bedarf es jedenfalls keines Halloween-Brauchtums, um jener dunklen, allzeit gegenwärtigen, unheimlichen, ja geradezu bösartigen Kehrseite gewahr zu werden, die in Mannheim im übrigen weder Tageslicht noch Öffentlichkeit scheut. Jedoch erscheint dem Autor dieses Blogs die Halloween-Zeit ein geeigneter Anlass für die Veröffentlichung seiner schockierenden Bilddokumente, da er im Schutz der allgemein verbreiteten Kampagnen für Kürbis, Gruseldeko und Kostüme weit unverfänglicher die Spuren wahren Schreckens, dem die Stadt unterworfen ist, der Nachwelt hinterlassen kann, wenngleich auch weit jenseits von Süßem und Saurem.

Im Laufe seiner umfangreichen Nachforschungen, die häufig von Gefahren für Leib und Seele begleitet waren, musste der Verfasser schließlich mit äußerstem Unbehagen erkennen, dass sich das Grauen in Mannheim nicht an einzelnen, bestimmten Orten verbirgt, sondern sich über das gesamte Stadtgebiet hinweg verbreitet und dabei die unterschiedlichsten Formen annehmen kann. Mal erscheint es als schemenhafter Geist in der Nähe der Flüsse, mal lässt es sich nur noch an den Spuren seiner Verwüstung wahrnehmen, mal hinterlässt das Grauen abseitige Botschaften und Zeichen. Die geneigte Leserschaft mag jedenfalls gewarnt sein und es ist ihr anheim gestellt, ob sie sich nun lieber den Phänomenen des Schreckens in der Natur oder denen an der nächsten Straßenecke gegenüber sieht, entkommen wird sie ihnen nicht.

Mannheim, Stadt des Grauens
(474) 10.2022

Biergarten Estragon

6 Sept

Fürwahr gibt es wenige Einrichtungen in Mannheim, die sich guten Gewissens als Biergarten bezeichnen lassen und auch wenn es in Mannheim ohnehin keinen Biergarten im streng bayrischen Sinne gibt, so gehört das Außenlokal des Restaurants Estragon wohl nicht nur zum engeren Kreis, sondern an die Spitze derer, die eine idealtypische Anmutung dessen bieten, was wir uns als einen Biergarten erträumen. Feiner Kies, ein alter Kastanienbaum, klassische Holzgarnituren, gezapftes Bier, guter Service, erschwingliche Preise und eine besondere Lage, die sich als Ziel für einen ausgedehnten Spaziergang oder als freudig ersehnter Stop einer schönen Radtour anbietet. Bei Letzterem sollten wir uns bereits auf dem Heimweg befinden, denn die angebotenen Speisen machen es nicht leicht, sich ihres Verzehrs zu verweigern, sodass wir wohl etwas schwerer an Gewicht wieder aufs Rad steigen, als wir bei unserer Ankunft abgestiegen sind. Die Speisekarte des Biergartens verhehlt allerdings nicht die frankophil mediterrane Ausrichtung, die das Estragon in seinem Inneren seit jeher hatte, sodass wir auf ihr in aller Regel weder Schweinshaxn noch Weißwürsterl finden, stattdessen Flammkuchen, üppige Salatteller, aber natürlich dann auch Schnitzel mit Pommes und, wer sagt´s denn, doch noch einen Obatzda.

Ganz in der Nähe der Silberpappel unterhalb des Rheindamms gelegen ist dieser Biergarten ein ganz hervorragender Grund, auf einen goldenen Herbst zu hoffen.

Biergarten Estragon
Mühlweg 11
68199 Mannheim / Neckarau
Tel: 0621/852761

(472) 09.2022

Markthaus, Neckarau – Second Hand Kaufhaus

31 Okt

Zweifellos ist das Markthaus für viele eine wichtiger Ort. Nicht nur, weil hier günstig und ökologisch sinnvoll gebrauchte Sachen gekauft werden können, sondern auch, weil es als Inklusionsbetrieb den Mitarbeitenden eine geregelte Arbeit ermöglicht. Das Haupthaus liegt  in einem Gewerbegebiet bei Neckarau, was nicht gerade ein Kennzeichen für gesellschaftliche Mitte darstellt, zumindestens nicht für ein Warenhaus, das eigentlich auch auf Laufkundschaft angewiesen ist. Jedoch lassen sich Spenden und Abgaben gut mit dem Auto vorbeibringen.

Seit 1997 gibt es das Markthaus in Neckarau schon und ist politisch so gut vernetzt, dass 2020 eine drohende Schließung wegen Insolvenz verhindert werden konnte. Die GBG Mannheim hat den Betrieb nun in ihr Portfolio integriert und somit die Hoffnungen der Belegschaft auf eine stabile Zukunft erfüllt. Das Sortiment, ganz nach dem Vorbild der traditionsreichen Schweizer Brockis, umfasst gebrauchte Kleidung, Hausrat, Deko, Bücher, Medien und Möbel, wobei bei meinem Besuch die Kleider- und die Bücherabteilung den besten Eindruck machten. Das Möbelangebot aktuell eher gering, der Hausrat zwar sortiert, aber bei aller Fülle doch auch von teilweise eher bescheidener Qualität. Weniger wäre mehr. Sicher, das Beste ist sowieso immer gerade weg. Dennoch schlägt hier sehr der soziale Charakter des Betriebes durch, in dem Sinne, dass sozial eher arm und bescheiden zu sein hat. Aber wäre „Gutes für alle“ nicht auch sozial? Im Grunde gehört dieses Öko- und Sozialkaufhaus mitten in die Stadt gepflanzt, heraus aus der notdürftigen Nische einer Lagerhalle, die ohne Augenzwinkern nur schwer zu bespielen ist. Es muss anders gedacht werden. Die Themen „ökologisch und sozial“ sind die Themen der Zeit, stehen im Mittelpunkt. Wenn es gesellschaftliche Veränderung geben soll, dann dürfen diese Themen nicht länger in dieser Weise an den Ränder beackert werden. Ressourcenschonung, Klimawandel, gesellschaftliche Ungleichkeit geht alle an, daher sollten exemplarische Lösungen auch im Zentrum erprobt werden. Zwar gibt es eine kleine Filiale des Markthauses am Ring neben dem Job-Center(!) und eine neueröffnete in der Mittelstraße, doch auf 50m² wird man nicht viel reißen können. Das Öko-Soziale Markthaus droht schon lange, wie in der Gesellschaft Armut und Bedürftigkeit, strukturell sich in seiner Rolle zu verfestigen. Dabei sollte es eigentlich nach über zwanzig Jahren Erfahrung endlich auf ein neues Level kommen: Mehr Qualität bei weiterhin fairen Preisen, breitere Zielgruppen, raus aus der Nische der Bedürftigkeit, ansprechende Warenpräsentation, mehr Sinnesfreude und nicht zuletzt auch höhere Löhne für die Beschäftigten. Die GBG wirbt mit dem Slogan Raum für Zukunft. Auf geht’s!

Der Autor war viele Jahre selbst in der Leitung von gemeinnützigen Sozialkaufhäusern tätig und gründete und betreibt heute ein eigenes Gebrauchtmöbelunternehmen.

Markthaus, Neckarau
Second Hand Kaufhaus
Floßwörthstraße 3-9, 68199 Mannheim

(449) 11.2021

im Waldpark, Oktober

29 Okt

Natur kann wohl noch überfließen, Herbst in tiefes Licht getaucht, abseits der grauen Autostadt, wundersam milde Farbenpracht.

im Waldpark / Oktober

(448) 10.2021

o.T.

28 Mai

Ain’t it Strange

Strandbad
68199 Mannheim

(436) 05.2021

Rheindamm

9 Nov

Wenn wir vom Rheindamm reden, meinen wir üblicherweise nicht den weitgestreckten Damm im Mannheimer Norden bei Sandhofen, sondern den idyllischen Abschnitt von der Schwarzwaldstraße im Lindenhof bis hin zum weniger idyllischem Großkraftwerk, also den gesamten östlichen Rand des Mannheimer Waldparks bis hinter die Silberpappel.

Die Kombination an diesem Ort mit Naherholung und Naturerleben, mit Fahradfahren, Spazierengehen, Joggen und dem äußerst reizvollem Auwald-Habitat ist ein Schatz, an dem sich schon Generationen von Mannheimner*innen erfreut haben. So gerät bei dem 3,5 km langen Spaziergang auf dem Damm mit seiner erhöhten Sicht über Kleingartenanlagen auf der einen, altem Baumbestand auf der anderen Seite, leicht in Vergessenheit, dass der Hauptzweck des Damms ursprünglich war und ist, die Stadt vor Hochwasser zu bewahren. Man muss annehmen, dass die Landesregierungsbehörde den liebgewonnenen Reiz dieses Dammweges nicht im Blick hatte, als sie Ingenieursberechnungen folgte, welche die Schutzwirkung des Damms in Gefahr sahen und daraufhin eine Dammertüchtigung plante, welche die Fällung von weit über 1000, manche sprechen von 2000 Bäumen entlang des Damms vorsieht. Eine wahrhaft schreckliche Vorstellung in Zeiten, in denen wir gerade lernen, Bäume zu umarmen.

Ich bin kein Fachmann auf dem Gebiet des Dammbaus und die meisten Menschen sind dies nicht, aber jedenfalls gibt es doch verschiedene Meinungen über die Methoden der Dammbefestigung und eine Bürgerinitative, die für ihre Petition zum Erhalt der Bäume schon über 30.000 Unterschriften zusammen brachte, stellte alternative Gutachten und Beispiele vor, nach denen sowohl der Damm ertüchtigt, als auch der kostbare Baumbestand erhalten werden könnte. Ein Spaziergang auf dem Rheindamm wird zur Zeit also begleitet von Plakaten und Informationen zu den geplanten Änderungen und so ist die reine Freude an der Natur getrübt. Der Konflikt, das ist spürbar, liegt inzwischen nicht allein in dem drohenden Verlust der Bäume durch die Pläne der Regierungsbehörde und der durch diesen Eingriff in Zukunft veränderten Erscheinung des Damms, sondern er erweitert und vertieft sich, so ist meine Wahrnehmung, durch eine ungenügende Form der Kommunikation. Das Regierungspräsidium hat die Macht und das Recht. Doch dies allein kann noch nicht als Argument zählen und spendet schon gar keinen Trost. Wir brauchen deutliche Anteilnahme und wir brauchen das Vertrauen, das hier nicht etwas um der Macht willen vollzogen wird, sondern in bester Abwägung unserer Bürgerinteressen. Dieses Vertrauen herzustellen bedeutet viel Arbeit für beide Seiten, doch ist der Rheindamm am Waldpark eben kein beliebiger Deichabschnitt an der friesischen Küste, er ist für uns weit mehr als „nur“ Hochwasserschutz, er ist die begehbare Grenzlinie eines in Mannheim einzigartigen Schutz- und Erholungsgebietes und damit auch ein Teil davon.
So oder so, der Damm wird zur Baustelle werden müssen, Grund genug, ihn zuvor noch zu besuchen und auch, sich die Petition mal anzuschauen oder, besser noch, sie zu unterstützen.

Rheindamm
zwischen Schwarzwaldstraße und GKM

(409) 11.2020

Gehring’s Kommode

26 Nov

update: Am 05.02.2020 ist Kurt- Ciddel – Gehring, Inhaber der Kommode und Impresario der großen Kleinkunst von der Bühne des Lebens abberufen wurden, schreibt der Neckarauer Kunst und Kulturverein.

Für einen Moment streifte der Gedanke, es wäre anmaßend hier über Gehring’s Kommode zu schreiben. Sie, die mit ihren mehr als 40 Jahren schon seit langem eine äußerst ehrwürdige Instanz nicht nur in Neckarau, sondern für ganz Mannheim darstellt. Aber Verschweigen ist ja auch keine Form des Lobs. Und zu loben ist dieser Ort der Gastlichkeit nämlich unbedingt. Im Übrigen scheint mir die Kommode mit der Zeit sogar wertvoller zu werden, denn wir finden hier einen der seltener werdenden Orte der Begegnung, der Kultur, des persönlichen Engagements. Einen Ort, der sich so wohltuend unterscheidet von den immer zahlreicher eröffnenden Systemgastronomien, die, in welchem Gewand auch immer sie daherkommen, mit kühl kalkulierter Effizienz ihre Gäste abkassieren und sie nach erbrachter Leistung den weiteren üblichen Verwertungsprozessen überlassen, ohne ihnen den Ansatz eines Gespräches hierüber zu gewähren.

In Gehring’s Kommode hingegen ist es warm, gemütlich, menschlich und manchmal vielleich auch ein bisschen unkalkulierbar, hier können auch kleine Wunder geschehen. Zum Beispiel auf der Bühne, die sich gerade mal nur eine Stufe vom Publikumsraum abhebt, wenn Kaberettisten über sich hinausgehen, wie gerade Sven Kemmler, der allein durch den Einsatz von Sprache und Mimik sich vor unseren Augen in die verschiedensten Personen aus unterschiedlichsten Kulturen verwandelt, ohne auf Kosten anderer Scherze zu treiben…bravo. Auch Musik spielt von Anbeginn eine große Rolle, ist mit Blues, Folk und Liedermachern eher bei den Wurzeln, doch zum Beispiel mit Jim Kahr oder Timo Gross erstaunlich hochkarätig. Auch für Benny Roos‘ Bloomaulblues sind hier traditionell Termine reserviert. Apropos Mannheimer Musik: Gehring’s Kommmode hatte auch einen nicht unwesentlichen Anteil am Erscheinen des Katalogs Mannem uff Vinyl. Das bereits vergriffene Kultbuch ist die erste umfassende Übersicht Mannheimer Musiker*innen und Bands aus der Vinylzeit und wird und wurde zusammengetragen vom NeKK’99, dem Neckarauer Kunst- und Kulturverein, der eng mit Gehring’s Kommode verbunden ist.
Dass dieser familiäre Betrieb mit einer 1919 in Neckarau eröffneten Konditorei nun sogar 100 jähriges Jubiläum feiern kann, erfahren wir, wie manches andere, auf ihrer Website; vielmehr erfahren wir noch, wenn wir einfach hineingehen.

Gehrings Kommode
Schulstrasse 82
68199 Mannheim – Neckarau
Telefon: +49 621 853669

(371) 11.2019

Übungsturm Hauptfeuerwache

1 Dez

Ein Gebäude, wie ich es in Mannheim bisher noch nicht gesehen habe. Der Übungsturm der neu erbauten Hauptfeuerwache kommt markant und frisch rüber. Er dient den Feuerwehrleuten für Kletter- und Höhenrettungsübungen, der sichere Einstieg durch ein Fenster im dritten Stock muss ja auch erstmal gelernt werden. Die Notrufnummer lautet aber immer noch 112.
Übrigens dauerte der Bau der gesamten Hauptwache vom 1. Spatenstich bis zur Einweihung im März 2017 nur zwei Jahre. Also, geht doch.

Übungsturm Hauptfeuerwache
Gert-Magnus-Platz 1
68163 Mannheim Neckarau

(332) 12.2018

Bellenkrappen

9 Apr

Der Blick auf den Bellenkrappen gehört zum Idyllischsten, was Mannheim zu bieten hat. Nichts auf diesem Bild verrät uns , dass an diesem Sonntag bei schönstem Wetter ganz Mannheim draußen auf den Beinen war. Seit Jahrzehnten unverändert, fasziniert der halb geschlossene Altrheinarm zwischen Waldpark und Reißinsel durch seine ruhige und zugleich wilde Ausstrahlung. Neben dem breit asphaltierten Fahrradweg durch den Waldpark führt ein kleiner wunderbar weicher Waldpfad am Bellenkrappen entlang.

Bellenkrappen
Altrheinarm zwischen Waldpark und Reißinsel

(266) 04.2017

Wassertürm

4 Mär

Wassertürm? Ist unser liebstes Wahrzeichen jetzt türkisch? Nein, sonst würde man su kulesi sagen, so heißt allgemein ein Wasserturm in der Türkei. Die Rede ist von den vielen kleinen Wassertürmen, die es in Mannheim noch gibt. Das sind nämlich insgesamt, na wer weiß es?… richtig, neunzehn, den allseits bekannten Turm miteingerechnet. Das heißt also, noch 18 weitere stehen im Stadtgebiet verteilt, äner schöner wie der annere. Im Ordnungsamt in K7, heute Bürgerdienst, in neuester Zeit auch Bürgerservice genannt, sind an der Wand hinterm Infoschalter manche der Türme auf großen Bildern zu sehen. Ein Beweis, dass wir auch die Kleinen zu würdigen wissen. Ich spar mir jetzt, euch zu erklären, wie so ein Wasserturm funktioniert, des habt ihr in der Schul gelernt, mit den kommunizierenden Röhren, oder wenn net, gibt’s ja Wikipedia.

cimg4563

Jedenfalls stellen die Wassertürm heute in den Stadtteilen eine Zierde dar, in Betrieb zur Trinkwasserversorgung sind sie aber nicht mehr. Die meisten sind über hundert Jahre alt und stehen unter Denkmalschutz. Manche, wie der Feudenheimer oder der Straßenheimer sind bewohnt oder werden als Büro genutzt. Mir wäre des zu viele Treppe, aber der Ausblick is natürlich geil. Der Seckenheimer Wasserturm gehört den Lochbühlers, einer Mannheimer Fahrstuhlfirma, die hier ein Aufzugs-Museeum eingerichtet hat. Des macht Sinn. Ich selbst war noch nicht dort, soweit ich weiß sind aber Führungen möglich und werden von Mitarbeitern der Firma ehrenamtlich durchgeführt. Ein Wasserturm neueren Datums steht beim John-Deer-Werk und versorgt dort die Sprinkleranlage mit Wasser zum Brandschutz.
Eine Auflistung aller Mannheimer Wassertürme findet ihr hier bei Wikipedia und der Fotograf Andreas Neumann hat von allen schöne Bilder gemacht. Ich glaub, ich plan mol ä Fahrrad Tour zu de Wassertürm in dieser Saison.

Wassertürm
Wassertürme in Mannheim
(262) 03.2017

Strandbad-Restaurant Purino

13 Jun

Allein schon durch meine Kindheitserfahrungen ist das Strandbad am Rhein für mich einer jenen kultigen Orte in Mannheim, die geeignet sind, Identität zu stiften. Immerhin habe ich hier im Rhein schwimmen gelernt (!) und auch sonst viel Freizeit, ja große Teile der Sommerferien verbracht. Ich denke, vielen Mannheimern bedeutet dieser Ort etwas ganz persönliches und so fällt es auch schwer, dem Strandbad und seinen Veränderungen gleichgültig gegenüber zu sein. Mit entsprechendem Interesse suchten wir also das neu eröffnete Strandbadrestaurant Purino auf, um sogleich festzustellen, dass, wie seit jeher, die Natur am Strandbad ein wichtige Rolle spielt. Zum Beispiel Hochwasser und Regen. Nicht gut fürs Geschäft, doch nach dem Erklimmen des langen Steges, hatten wir den Eindruck, uns an Deck eines Ausflugsschiffes zu befinden.

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Mit viel unlackiertem Holz erwartet uns das Purino. Verschwunden der etwas miefige Touch, der mich an Amtsstuben erinnerte und der, obwohl das Gebäude erst 2010 neu errichtet, seltsamerweise irgendwie den Raum ergriffen hatte. Verschwunden sind auch die vom Vorpächter angebrachten historischen großen schwarz-weiß Fotografien, auf denen tausende von Menschen zu sehen waren, die in den 50er und 60er Jahren, eben der Blütezeit des Strandbads, am Rheinufer verbrachten. So nehme ich dieses Verschwinden alter Bilder als Gelegenheit wahr, vor meinem eigenem inneren Auge mein ideales Strandbad entstehen zu lassen und zu träumen und natürlich spielt das Strandbadrestaurant dabei eine wichtige Rolle. Ich gebe zu, meine Urlaubseindrücke von diversen Nordseeinseln scheinen in meine Träume mit hineinzuspielen:
Fish & Chips, Muscheln, Austern, Pfannkuchen, Weißweinflaschen in Kühlern, sensationelle Biere aus dem Fass, wie es sie in ganz Mannheim sonst nicht gibt. Die Menschen feiern mit Freunden oder der Familie, sie stehen oder sitzen, Kinder spielen in einer Ecke, die Größeren warten, dass der Flipper frei wird, an den Tischkickern ist beste Stimmung. Ich sehe Eis am Stiel und Badelatschen und die Portion Pommes zum Mitnehmen. Ich höre Musik und Stimmengewirr und spüre unter allen Gäste und den Beschäftigten eine große Einigkeit, dass man hier und jetzt nirgends schöner, entspannter und ungezwunger seine Freizeit und den Feierabend, ja sein Leben verbringen könnte.

20160613_183557

Indess ist eine gewisse Anspannung spürbar, angesichts des Regens und dem drohenden Hochwasser so kurz nach der Eröffnung. Den überaus freundlichen jungen Bedienungen ist anzumerken, dass es für sie gilt aufmerksam zu sein und von vorne herein alles richtig zu machen. Sicherlich sind sie auch noch in einer Probephase. Auf der Karte wird die Geschichte von der traditionell familiären italienischen Esskultur erzählt, bei der wir die Zeit vergessen sollen um bei Pizza, Pasta, Insalata und Gesprächen zu verweilen. Für Kinder unter 6 Jahren kostenlos! Jedoch müssen wir auch zu Kenntnis nehmen, dass das Purino wohl genauso italienisch ist wie Vapiano, nämlich als Franchise-System-Gastronomie. Das muss nicht automatisch was Schlechtes sein, immerhin gibt es Frisches ohne Zusatzstoffe, Vegetarisches und auch Veganes, aber eine Franchise-Gastronomie ist per se nicht jenes Einzigartige, das ich mir gerade noch so schön erträumt hatte. Nun, ich will nicht weinerlich sein, vielleicht sieht ja bei Sonnenschein alles wieder ganz anders aus. Locker und entspannt. Der Laden ist voll, die Pacht nicht so hoch, der Umsatz ist nicht alles, es läuft und jeder hat seinen Spaß.
Also, ab und an sollte man wohl mal hingehn, wenigstens um zu schauen, was die Träume in der Realität so machen.

20160613_183919

Strandbad-Restaurant Purino
Strandbadweg 1,
68199 Mannheim
Telefon:0621 86198450

(234) 06.2016

Rheinfähre Altrip-Mannheim

12 Jul

faehre

Bauwerft: Neue Germersheimer Schiffswerft,
Baujahr: 1991
Bau-Nr: 853

Länge über alles: 39m / 46m
Länge Rumpf: 27m / 34 m
Länge Klappen: 6m

Breite: 10,57m
Tiefgang: 0,80m
Freibord: 0,65m

Decksladefläche: 189m²
Tragfähigkeit: 45 Tonnen
Transportleistung: 18 / 21 PKW

Antriebsleistung Maschinen: 256KW / ca. 286kw
Antrieb: 2x VPS Voith Schneider Propeller
Geschwindigkeit: ca. 11km/h

Umbaukosten: ca. 1. Million Euro
Umbauzeit: 01.11.2011 – 12.03.2012

Quellen: Binnenschifferforum 

… ganz klar, die Autofähre nach Altrip ist meine Lieblingstrumpfkarte im Mannheimer Verkehrsmittelquartett. Aber nicht nur wegen der Zahlen, im Grunde mag ich sie schon von Kindheit an, da ich ausschließlich Freizeit und Fahrradausflüge mit ihr verbinde. Auf dem offenen Deck weht der Fahrtwind wie Urlaub. Auf der anderen Seite des Rheins geht es wunderschön  den  Hauptdeichweg  weiter, an Wäldern und Baggerseen entlang nach Speyer oder zur Kollerinsel oder, oder… Übrigens auch eine sehr  schöne Strecke für Skater, die allerdings auf Strümpfen übersetzen müssen.

Der Fährverkehr zwischen Neckarau und Altrip hat eine schon  weit über tausend Jahre alte Tradition, wie der Heimatverein Altrip darlegt. Seit über 750 Jahre sind die Fährrechte tatsächlich  nachgewiesen.
Heute wird die Fähre von einer Gesellschaft mit 50% Beteiligung von Mannheim, 20% Altrip und 30% dem Rhein-Pfalz-Kreis betrieben und unter der Woche hauptsächlich von Berufspendlern genutzt, gelegentliche Staus nicht ausgeschlossen.

von Altrip aus

Auf dem Rückweg bietet sich uns abermals ein Perspektivwechsel: vom kleinen idylischen Altrip aus wirkt die Mannheimer Ansicht seltsam bizarr.

Rheinfähre Altrip-Mannheim
68199 Rheinfähre
ganzjähriger Betrieb

(209) 07.2015

Großkraftwerk GKM Block 9

11 Nov

WAS war da eigentlich los? Im Jahr 2007 wählte die Gesellschaft für deutsche Sprache den Begriff KLIMAKATASTROPHE zum Wort des Jahres und ein Jahr später 2008 kamen in Mannheim nicht mal ganze 16.000 Unterschriften gegen den Bau des Block 9, des mit Steinkohle betriebenen Kohlekraftwerks zusammen. Nun, die Frage war nicht, wollt ihr weiter durch Verbrennen von Kohle schmelzen das Eis der Pole, sondern: „Sind Sie dafür, dass die Stadt Mannheim vor der Erweiterung des Großkraftwerks Mannheim (Block 9) einen qualifizierten Bebauungsplan für den Standort GKM in Mannheim (Erweiterung) aufstellt und zur Sicherung der Planung eine Veränderungssperre erlässt und damit eine entgegenstehende Beschlusslage des Gemeinderats in dieser Frage aufhebt?“ Gut, der demokratisch gewählte Gemeinderat hatte ja bereits nach bestem Wissen und Gewissen entschieden und diesem Großprojekt die Genehmigung erteilt.

GKM1

Der Philosoph Peter Sloderdijk meint: „Das Wissen hat wesenhaft einen Rückstand auf die Wirklichkeit – ja, man könnte sagen, es trifft prinzipiell verspätet ein. Angesichts dessen drängt sich die Frage auf, ob aus der Verspätung des Wissens gefolgert werden muss, dass es auch in Bezug auf unsere künftigen Probleme notwendigerweise zu spät komme. Glücklicherweise sind wir in der Lage, diese Frage verneinen zu können. Es gibt eine prognostische Intelligenz, die sich genau in der Lücke zwischen „spät“ und „zu spät“ geltend macht. Diese Intelligenz ist es, die sich hier und heute energisch artikulieren soll. Während bisher für einen Großteil des menschlichen Lernen das Gesetz galt, dass man allein „aus Schaden klug wird“, muss die prognostische Intelligenz klug werden wollen, bevor der Schaden eingetreten ist – ein Novum in der Geschichte des Lernens.“

GKM2

Das Mannheimer Umweltforum brachte allerdings schon 2008 ein umfassendes kritisches Positionspapier heraus, das Alternativen zur Kohle aufzeigte. Natürlich kann man einem Großkraftwerk kaum vorhalten, dass es im großen Stil Energie erzeugt. Schließlich nutzen wir den Strom und durch die Kraft-Wärme-Kopplung zum Glück auch die Fernwärme. Man muss auch zugute halten, dass mit der Inbetriebnahme von Block 9 zwei weniger effiziente Blöcke abgeschaltet werden und tatsächlich weniger CO2 Emissionen erwartet werden. Gleichzeitig ist eine Investition von 1,2 Milliarden Euro nicht gerade der vom deutschen Umweltrat vorgeschlagene Ausstieg aus der Kohle-Strom-Erzeugung. Die aus Kolumbien importierte Steinkohle verhält sich natürlich nicht klimaneutral. Für die Zukunft ist ein CO2 Abscheidungsverfahren CSS geplant, welches aber das noch ungelöste Problem der ENDLAGERUNG mit sich bringt, denn das Gas verschwindet ja nicht einfach.
Das GKM gehört in Teilen jeweils zu EnBW, RWE und MVV. In diesen Energiegesellschaften steckt eine Menge Geld kommunaler Sparkassen usw., sodass Politker bei der Erstellung der Erneuerbaren-Energie-Gesetze immer auch widersprüchliche Interessen berücksichtigen, ganz zu Schweigen vom zweifelhaften Handel mit Europäischen Emissionszertifikaten. Wenn ich zudem bedenke, dass die nicht erneuerbaren Rohstoffvorkommen bereits in die Bilanzen großer Kapitalgesellschaften einfließen, die, würden sie vernünftigerweise nicht mehr benötigt, als geplatzte Blase zu immensen Wertverlusten an den Finanzmärkten führen, dann sind wir schon mitten in der Kapitalismuskritik, erst recht, wenn die soziale Karte gegen die ökologische Karte gespielt wird.
2015 wird der Block 9 seinen Betrieb aufnehmen, mit Verspätung wegen der hohen Anforderungen an Stahl und Schweißnähte. 2050 werden unsere Kinder und Enkel möglicherweise eines der letzten Kohlekraftwerke Deutschlands in Mannheim vorfinden. Wer es sich jetzt schon anschauen will, kommt am besten mit dem FAHRRAD, kombiniert mit einer Tour durch den schönen Waldpark, oder dann auch mit der Fähre über den Rhein nach Altrip und weiter…

GKM3

Großkraftwerk GKM Block 9
Marguerrestraße 1
68199 Mannheim
Tel: (06 21) 8 68-0

(184) 11.2014

Die Kuppelhäuser in Neckarau

4 Nov

„Wir sind alle Astronauten“
R. Buckminister Fuller (Bedienungsanleitung für das Raumschiff Erde) 1969

Dome

DROP CITY Mannheim-Neckarau! Na, das ist dann doch wohl übertrieben, trotz Brixy, der freien Waldorfschule und dieser Einfamiliendome hier am Aufeld. Aber ein Blick lohnt auf die Geschichte und Ideen dieses Architekturkonzeptes, das der visionäre Guru R. Buckminister Fuller bereits seit den 1940er Jahren entwickelte. Fand auch Dietrich Dietrichsen, der letztes Jahr im Berliner Haus der Kulturen die Ausstellung „The Whole Earth“ kritisch kuratierte. Die Dome, leicht und mobil auch fürs Militär konzipiert, wurden für die kalifornische Hippiebewegung zum Symbol alternativer Behausung.

Dome3

Es ging um nichts geringeres als um einen Plan zur Rettung der Welt, der mit Hilfe von Computern schon 1967 möglich schien. Die ungerechte Ausbeutung begrenzter Ressourcen kann durch eine universale Design-Evolution überwunden werden, an deren Spitze Architekten stehen, da diese in der Lage sind, Dinge zusammenzusetzen. Die 2 Millionen Jahre alte Menschheit sah Fuller auf einer der Kindheit entsprechenden Entwicklungsstufe. An die Jugend gewendet:

„Es geht […] um die Erziehung jedes einzelnen zur Realität des Übergangs der Menschheit vom Schoß erlaubter Ignoranz zum Schoß notwendiger Komprehension und Kompetenz. Voraussetzung für eine solche Erziehung ist die Abschaffung veralteter Amüsements, seichter Romanzen und Rührstücke, der Schein-und Ersatzwelten, hinter denen sich die Mängel eines unter- und fehlinformierten, physisch versklavten oder bürokratisch dogmatisieren, gedankenlosen Lebens verbergen.“

Der Reflex auf Fullers universal-technischen Ansatzes führte paradox bei seinen Anhängern zunächst zu einer Rückbesinnung auf vorindustrielle Traditionen und Lebensweisen, da hier Selbstbestimmung, wenn auch unter ökonomischen Verlusten, möglich schien.
Die vernetzt wirkenden Kuppelbauten, Zeichen des Atom- wie auch des Kommunikationszeitalters sind aus Kugel- und Tetraedermodellen entwickelt und nun schon etwas in die Jahre gekommen. Der universelle Zukunftsplan ist heute im weltweiten Netz, bei Automatisierung, Drohnen und elektronischen Konsum zwischengelandet, Ressourcen werden weiter übermäßig beansprucht, während eine neue DIY-Generation abermals versucht, der überrollenden Macht großer Kapitalgesellschaften in kleinen Nischen zu entkommen. Angesichts des nahen Großkraftwerks und dessen Verbrennung fossiler Brennstoffe leben hier allerdings nicht nur die Bewohner der Kuppelhäuser noch in der Vergangenheit.

Ein interessantes Zeitdokument ist das Buch: Bedienungsanleitung für das Raumschiff Erde, herausgegeben von Joachim Kraus, erschienen im Rowohlt Verlag.

Zur Vertiefung des Themas eine Rede von Peter Sloterdjik: Wie groß ist „groß“?

Die Kuppelhäuser in Neckarau
Neckarauer Waldweg
Mannheim

(183) 11.2014

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