Dass uns die Welt immer wieder nötigt, Maß zu nehmen, in ihrem irren Treiben uns zur Selbstkontrolle zwingt und gleichzeitig mit beständiger Reizflutung unseren Kontrollverlust bewirken will. Schrecklich. Dass wir andererseits als Menschen gerade auch die Fähigkeit entwickelt haben, Dinge zu bemessen, vergleichbar zu gestalten und eine verbindliche Ordnung herzustellen.
Wir erfassen Schnapsmengen, Fiebertemperatur, Geschwindigkeit in Maßeinheiten und tatsächlich ist das Wort EINHEIT von Bedeutung, denn es ist keineswegs selbstverständlich, dass wir in Holland, Frankreich und in Deutschland mit dem gleichen Meterstab messen, gab es doch früher eine Vielzahl an Maßen. Erst vor 150 Jahren fand nach jahrzehnte langem hin und her der Meter mitsamt seinen Zentimetern allgemeine Akzeptanz in Europa. Jedenfalls, die Bestimmung von Maßen und Gewichten war seit jeher ein Hoheitsrecht. Im Mittelalter galten bei Fuß und Elle sogar die Körpermaße des Herrschenden und auch schon im Altertum hielt Justitia eine Waage in der Hand. Diese symbolische Waage befindet sich heute im übrigen nicht wie in der Antike im Gleichgewicht, sondern seit der Neuzeit in Schräglage, wie man an der Statue am alten Mannheimer Rathaus sehen kann. Was ich schade finde, denn der Gedanke des Ausgleichs gefällt mir weitaus besser. Das Eichamt Mannheim hingegen, am Großmarkt, befasst sich mit Problemen der Präzision und Kallibrierung. Festland, vom Ozean der Täuschungen umspült.
Eichamt Mannheim
Fahrlachstraße 46
68165 Mannheim
Telefon: 0621 440060
(260) 02.2017
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