Zu Recht wird diese neu eröffnete Lokalität viel beachtet und gelobt. Als selbst ernanntes Anti-Café reagiert Klokke in neuer Weise auf einen Bedarf, der ganz offensichtlich war: Ein Raum in der Stadt, gemütlich, kommunikativ, ohne Zwang zum Verzehr und Konsum. Hier gibt es zwar Kaffee, aber nicht dieser, sondern die Zeit ist hier zu zahlen, denn von irgendetwas müssen die beiden Betreiberinnen ja leben. Und so leitet sich Klokke wohl ab von Uhr und Glocke.
Bei aller Sympathie weckt dieses Konzept bei mir auch grundsätzliche Fragen: Wenn wir einen Kaffee trinken, betrachten wir das im Allgemeinen als privat, aber klar ist auch, viele Tassen Kaffee werden in der Stadt nur getrunken, um zu sitzen und zu reden. Egal ob bei Tschibo, Grimminger, Cafe Vogelfrei… Wenn es in der Stadt einen solchen Bedarf nach Räumen für Kommunikation und zum Verweilen gibt, ist dies eher ein Interesse von allgemeiner Art. Sollte deren Erfüllung nicht zu den öffentlichen Aufgaben gehören? Ich meine, dass die Stadt solche Räume nicht selbst betreiben müsste, aber Initiativen zu solchem Gemeinwohl sollte sie unterstützen. Denn das Zeitgeld bleibt eine Zugangsbeschränkung und macht das Anti-Cafe trotz all seiner Attraktivität gewollt oder ungewollt zur Vorhut einer Gentrifizierung in der Neckarstadt-West. Dennoch stößt Klokke eine Tür auf, gibt einen Blick frei auf die Stadt meiner süßen Träume: Eine Stadt mit gepflegten Rückzugsräumen, kulturellen Treffpunkten zum Austausch, gemütlich und frei, ohne Eintritt und Konsum.
Klokke
Mittelstraße 19
Ecke Laurentiusstraße
68169 Mannheim
Tel.: 0621 43709136
Öffnungszeiten
Mo – So: 9 – 21 h
(296) 12.2017
http://www.facebook.com/groups/1604760149795971/permalink/2008433879428594
ich finde das konzept fragwürdig für geringverdiener und menschen, die ALG2 beziehen, denen nicht einmal 5 euro am tag für essen / trinken / freizeit bleibt. (sind es gar 4,77€?)
5€ oder 6€ für die erste stunde in der „klokke“, dann muss man ständig auf die uhr schauen, damit ja nicht die nächste halbe stunde anbricht. und der tagessatz wäre somit fort. also richtet sich der laden offensichtlich nur an studenten und besserverdiener?
was soll daran „anti“ sein? die einzigen mir bekannten läden in mannheim OHNE KONSZUMZWANG und freiem eintritt (ausser z.b. konzerte) sind das juz und das wildwest! wo auch finanziell schwächere eigengetränke mitbringen dürfen.